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0500 China : vol.1
China : vol.1 / Page 500 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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436 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I I22-2I2 V. Chr.

Westliche Nachrichten. — So waren gerade in der Periode, als im westlichen Asien die grösste Machtentfaltung stattfand , als dort die Reiche der Assyrer , der Babylonier , der Meder und Perser zu ihrer grössten Höhe gelangten und wieder verfielen, als die Israeliten die glänzendste Zeit ihrer Geschichte hatten, als ALEXANDER der Grosse sein Weltreich stiftete, und auf dessen Trümmern dasjenige der Seleuciden erwuchs, die Chinesen dem Gesichtskreis entrückt. Die hohe Culturentwickelung des Westens konnte mit der Staatsweisheit des CONFUCIUS in keine Berührung kommen ; und selbst als im Jahr 254 DIODOTUS , der Statthalter von Baktrien , von Syrien abfiel und ein Erbkönigreich errichtete , das unter seinem Nachfolger EUTHYDEM so mächtig wurde, dass es gegen tausend Städte zählte und sich bis nach dem Tarym-Becken erstreckte 1) , kam keine Kunde des von dort aus so leicht erreichbaren China nach Europa , noch auch wussten, wie es scheint, die Chinesen von jenen Vorgängen im Westen. Denn von beiden Seiten wurde der Gesichtskreis durch die Steppenvölker gehemmt.

Diese Schlussfolgerungen sind mit einer vielfach ausgesprochenen Meinung im Widerspruch. Sehen wir von der oben angeführten kühnen Hypothese von PAUTHIER ab , so kann es als eine allgemeine Annahme bezeichnet werden , dass der Ruf der Chinesen sich durch denjenigen des Hauses TSIN weit über Asien, bis nach Indien und dem Mittelmeer hin verbreitete. Einige gehen weiter und nehmen an, dass die Chinesen selbst einen freien Verkehr nach dem Westen und Südwesten hin gehabt hätten. Da nun , wie ich anführte , eine Ausbreitung der TSIN über Central-Asien sich nicht nachweisen lässt und, sowohl wegen des Mangels irgendwelcher darauf bezüglicher Angaben, als wegen der nothwendigen Richtung der Politik dieses Fürstenhauses , und endlich wegen des Umstandes , dass TSIN-SHI-HWANG-TI seine Befestigungen in einer Linie anlegte , welche nur das Thal von Lan-tshóu-fu umfasste , aber nicht darüber hinausging , höchst unwahrscheinlich ist , so müssen wir diesen Ansichten von vorn herein mit erheblichen Zweifeln begegnen ; und sie werden nicht gemildert , wenn wir die Thatsachen in Betracht ziehen , auf denen jene beruhen. Sie gründen sich auf das Vorkommen eines dem Wort China ähnlichen Namens bei drei Völkern, den Hebräern, Persern und Indern. Ich will diese Fälle einzeln betrachten.

In einer oft citirten Stelle , wo der Prophet JESAIAS auf die Zahl der Völkerschaften hindeutet, welche nach Babylon kamen, nennt er auch die Sinim 2) . Obgleich dies um das Jahr 700 v. Chr. geschrieben wurde, beruft man sich doch, um die Identität zwischen den Sinim und den Chinesen zu erweisen, auf das Haus TSIN. Allein erst wenige Jahrzehnte zuvor war der Grund zu dessen späterer Grösse gelegt worden. Wir finden die Fürsten nur abwehrend gegen die benachbarten Djrnrg, dann wenden sie sich gleich nach Nordosten. Sie hätten sehr viel grösser

I) LASSEN Gesch. der Indvskyth. Aónige p. 23o ff., und Ind. Alterth. II, p. 316.

2) »Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitternacht, und diese vom Meer, und jene vom Land Sinim«. TES. Cap. 49. 12.