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0076 China : vol.1
China : vol.1 / Page 76 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. CENTRAL-ASIEN.

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Karten und Berichte, eine allerdings noch vielfach lückenhafte Vorstellung von der g

all emeinen Anordnung der Höhenverhältnisse machen können.

Das H a n - h a i . — Eine von Westsüdwest nach Ostnordost gerichtete , lang-gestreckte Depression , deren westliche Hälfte in ihrem tiefsten Theil , am Lop-See, wahrscheinlich nicht mehr als 600 m. Meereshöhe hat 1) , während die tiefste beobachtete Einsenkung der östlichen 607 m. beträgt (i i i ° 28' 0, 44° 9' N, 24 g. M. SO von Ökö-udö) , bildet den passendsten Ausgangspunkt der Betrachtung. Ich bediene mich für sie der chinesischen Benennung H a n - h a i d. h. »das trocken e Meer «2) . Sie ist vollkommen passend, da wir sie in der That für einen vormaligen

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  1. Die Anhaltspunkte für die Schätzung der Meereshöhe des Lop-nor sind ausserordentlich mangelhaft. Die einzige Grundlage kann durch das Gefäll der Fliisse von Khotan (4329 engl. F.), Yarkand (4384 F.) und Kashgar (4536 F.) gegeben werden. Wir besitzen darüber nur Eine bestimmte Angabe, nämlich diejenige von Capt. BIDDULPH , dass das Gefäll der Ebene des Kashgar-darya unmittelbar östlich von der gleichnamigen Stadt bis Maralbashi Soo Fuss auf ioo englische miles , oder ungefähr 360 Fuss für die gegenseitige Entfernung der beiden Orte (6o miles) beträgt (Proceed. R. Geogr. Soc. 1874 S. 426), so dass bei Maralbashi der Fluss noch eine Meereshöhe von 4236 F. haben würde. Die Entfernung von Kashgar nach dem westlichsten Punkt des Lop-Sees beträgt (nach der PETERMANN'schen Karte von Nord-und Mittel-Asien , Nr. S9 in STIELER'S Handatlas) 56o geogr. Meilen. Nimmt man für das von BIDDULPH angegebene Gefäll in runder Zahl das Verhältniss von I : i000 an, so würde, wenn dasselbe in der ganzen Erstreckung gleich bliebe, der See ungefähr 3 360 F. tiefer als Kashgar, oder 1176 Fuss über dem Meere liegen. Es ist gewiss anzunehmen, dass, analog der Form aller abflusslosen Becken, auch in dem des Tarym die Böschung gegen das Centrum hin abnimmt. Aber theils gerade wegen dieser wahrscheinlichen Aehnlichkeit in der Configuration , theils weil seeartige Ausbreitungen nach der chinesischen Karte am Tarym nicht vorkommen , lässt sich voraussetzen , dass sein Gefäll nirgends so gering wird wie das der meisten in grossen Ebenen hinfliessenden Ströme. Setzt man es im Mittel, von Maralbashi bis zum See, auf die Hälfte des oberhalb dieses Ortes beobachteten Gefälles , nämlich auf 1 : 2000 herab, so würde der See eine Meereshöhe von 2706 Fuss haben. Indess ist dieses Verhältniss wahrscheinlich unterschätzt, und das Mittel zwischen beiden Zahlen, nämlich ungefähr z000 engl. Fuss, dürfte voraussichtlich der wirklichen Höhe des Sees nahe kommen.

  2. Dieser Name dürfte sich desshalb empfehlen, weil er bezeichnend, durch die geologischen Verhältnisse gerechtfertigt, und hinsichtlich seiner Anwendung von der Bodenart unabhängig ist, daher ebensowol Sandwüsten als Oasen umfassen kann. Sha ho (Sandfluss) und Sha-mo (Sandwüste) lassen sich nur entsprechend der chinesischen Bedeutung für die wirklich sandigen Strecken gebrauchen. Nicht ganz klar ist die richtige Deutung des Namens » Gobi « , welcher auf europäischen Karten bald in grösserem , bald in geringerem Umfang angewendet wird. Wenn er nach FORSYTH'S Erklärung ein Turki-Wort ist und mit »gross« zu übersetzen ist (Proceed. R. Geogr. Soc. 1874 S. 443), so sind allerdings seiner Anwendung weite Grenzen gesetzt. Die Chinesen bedienen sich desselben in sehr umfassender Weise und , wie es scheint, in gleicher Bedeutung mit shamo. Alle wüsten, sandbedeckten Strecken , bis hinauf auf das Hochland von Tibet, finden sich bei ihnen als Gobi bezeichnet. Es gibt grosse Sandwüsten (Ta-Gobi) und kleinere sandige Striche , die einfach Gobi genannt werden. Diese Bezeichnungen finden sich auf den chinesichen Karten allenthalben zwischen den Steppengegenden zerstreut. Eine solche Erweiterung beeinträchtigt die Bestimmtheit des geographischen Begriffes , dem der Name zum Ausdruck dienen soll, ebenso sehr als wenn die ganze östliche Mongolei nach dem Vorgang mancher europäischer Karten als »Wüste Gobi« bezeichnet wird , während sie grösstentheils ein Steppengebiet ist. Der Anwendung des Wortes auf den chinesischen Karten entspricht die Erklärung desselben , welche der Pater HYAK1NTH 'Denkwiirdigkeiten liber die Mongolei, aus dem Russischen von v. d. BORG, Berlin 1832, S. S3) gibt. Er sagt : »die Russen wie die Chinesen nennen diese Steppe Gobi , was in m o n g o 1 i s c her Sprache die allgemeine Benennung sandiger, gras- und wasserloser Gegenden ist. Die Mongolen haben keinen Namen für die ganze Steppe.« Auch hiernach bezeichnet also das Wort nicht einen abgeschlossenen geographischen Begriff, um den es sich hier für uns handelt, sondern den Charakter, welchen gewisse Landstriche, unabhängig von ihrer geographischen Lage und ihrer Meereshöhe, stellenweise annehmen. Die Grenzen der Gobi müssten wir mit derjenigen der Wüste zusammenfallen lassen, während das Han-hai auch die

Cultur-Oasen und die Steppen begreift.

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