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0249 China : vol.1
China : vol.1 / Page 249 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEBIRGSLAND VON TIBET, PAMIR UND ERAN.

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Grundgerüst. Einige, wie Vorderindien oder der Ural , stehen mit letzterem in keinem erkennbaren Zusammenhang, andere sind mit demselben ganz verwachsen. Ich werde z. B. später zu zeigen suchen , in welchem Maass die Richtung der Gebirge der hinterindischen Halbinsel sich noch im westlichen China bemerkbar macht, wo sie gleichsam ihre Wurzeln hat.

Es wäre vergeblich, schon jetzt eine genaue Aufstellung der Altersverhältnisse dieser verschiedenen Hauptgebirgserhebungen versuchen zu wollen. Ich werde im Verlauf der Betrachtungen zu erweisen suchen , dass alle von hohem Alter sind. ihre Entwickelung aber durch nachfolgende Perioden fortdauerte , und nach manchen Richtungen die Bildung der Faltungen früher, nach anderen später geschlossen wurde, sowie dass gerade das mächtigste und wahrscheinlich älteste aller Gebirge von Asien, der Kwen-lun, doch im Heranwachsen des Karakorum und des Himâlaya eine Fortentwickelung bis in späte Zeiten erfahren hat, welche wahrscheinlich in der Gegenwart noch nicht geschlossen ist.

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Um von dieser allgemeinen Uebersicht zur detaillirteren Betrachtung vorzuschreiten, fassen wir zunächst jenen merkwürdigen Knotenpunkt in's Auge. wo die Stromgebiete des I n d u s, des Y a r k an d -F 1 u s s es und des O x u s am nächsten aneinanderkommen, und welcher bei einem Blick auf die Gebirskarte von Asien zuerst das Auge fesselt, wie er auch die Aufmerksamkeit des Historikers und des Ethnologen stets in hervorragendem Grad in Anspruch genommen hat.

Von ihm strahlen drei der gewaltigsten Bodenanschwellungen der Welt, die tibetische, die p a m i r i s c h e und die e r a n i s c h e aus, sowie drei zwischen jenen annähernd symmetrisch angeordnete Ebenen , die in d i sch e, die o s t- t u r k e s t an i s c h e und die t u r a n i s c h e. Die Gebirgsmassen haben ihre geringste Breite dort wo sie am nächsten aneinanderkommen, und jede von ihnen wächst an Ausdehnung mit der Entfernung von dem gemeinsamen Centrum. Dasselbe ist mit den Ebenen der Fall, wenn auch bei derjenigen von Ost-Turkestan nur unvollkommen. Die Anschwellungen gehören zu den am schärfsten geformten, welche die Orographie kennt, und ihre Grenzen gegen die Ebenen sind in ungewöhnlichem Grade bestimmt gezeichnet.

Der Gebirgsbau in diesem Knotenpunkt ist noch unerforscht. Seine Untersuchung gehört zu den interessantesten Problemen, welche sich der Erdkunde bieten. Doch erlaubt die Kenntniss der weiteren Umgebungen, wie sie durch hochverdiente Reisende der Neuzeit gewonnen worden ist, Schlüsse auf die Natur des in der Plastik so eigenthümlichen Gerüstes. Das ursprüngliche Bild einer dreistrahligen Theilung wird bei näherer Betrachtung fast verwischt, so unabhängig • von ihr ist die Gebirgsgliederung. Wenden wir uns zuerst zu jener mächtigsten Bodenanschwellung der Erde, der tibetischen, wie sie von Osten her, allmälig an Breite abnehmend, und von den hohen convergirenden Mauern des starr in seiner OzSWzN Richtung beharrenden K w e n - l u n und des im Bogen von Ost über West nach Nordwest gewendeten H i m â 1 ay a eingefasst, heranzieht. Gerade wo sie die

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