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0642 China : vol.1
China : vol.1 / Page 642 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 74 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

Betrachten wir kurz die Kunde, welche auf diese Weise über die Geographie von Ost-Asien niedergelegt wurde , so haben wir zunächst der Bedenken zu erwähnen, welche gegen die Identificirung des Namens Kleanfu mit demjenigen von Katz pu an der Küste von Tshekiang aufgestellt worden sind. ABU SAID sagt nämlich beiläufig , dass die Stadt an einem grossen Fluss gelegen sei , von süssem Wasser bespült werde und einige Tagereisen vom Meer entfernt sei. Da Kan-pu noch heute als ein Ort an der Küste von Tshekiang, in T s h a - p u -h s i ë n Hang-tshóu-fu, existirt 1) , so lassen sich diese Angaben prüfen, und in der That finden sie in den heutigen Verhältnissen keine Bestätigung. Die Stadt liegt eher an einem Meeresarm als an einem Fluss, und der verhältnissmässig kleine Tsiën-tang-kiang vermag kaum das Wasser brakisch zu erhalten. Allein der jetzige Ort Kan-pu war nur der Schifffahrtsplatz für die ausserordentlich volkreiche Stadt Hang-tshóu-fu , und auf diese wurde von den Arabern der erstere Name übertragen. Sie lag an jenem grossen Arm des Yang-tszé, welcher noch einige Jahrhunderte zuvor in Verbindung mit dem Meer gewesen , aber an seiner Mündung versandet und schlieslich im 7ten Jahrhundert durch einen Damm vor dem Eindringen der Fluth geschützt worden wart; . Konnten die Seeschiffe nicht mehr in ihn einlaufen, so war doch der Fluss als ein stehender, tiefer Canal zurückgeblieben , welcher durch mehrere Verzweigungen den Verkehr aus der ganzen Stadt sammelte und ihn nordwärts nach Su-tshóu , Nan-king und anderen Städten vermittelte. Indessen scheint es, dass auch der Tsiën-tang damals den Charakter eines Stromes weiter nach Osten behielt, als es jetzt der Fall ist, und dass die Tshu-shan-Inseln das Thor bezeichneten, welches die Araber als die Grenze von Meer und Fluss annahmen. Dies würde sich auch durch die lehmige Farbe des Wassers rechtfertigen, welche gerade dort beginnt. Dass damals die Vertheilung von Land und Wasser in dem Mündungsgebiet anders war als gegenwärtig , ist nicht nur an sich wahrscheinlich , sondern ergibt sich direct, wenn man nur eine selbst so neuer Zeit angehörige Karte betrachtet, wie diejenige, welche MARTIN MARTINI in seinem Atlas sim'nsis gibt.

Mit diesem einen festen Punkt lässt sich die Geographie der Küste von China, wie sie die Araber besassen, construiren. Ausser von ABU SAID wurde die Seefahrt nach Stationen und Entfernungen auch von 1BN KHORDADBEH, dem uns bereits bekannten Postdirector des Khalifen MoTANIID , beschrieben, und mehr als anderthalb Jahrhunderte später, nach alten Nachrichten, von EDBISI. Der erste Ort , welcher sich annähernd bestimmen lässt, ist Tshanf oder Sanf, den schon MAURY mit

Tsiampa oder Tshampa ,dem Ciaiizba des MAi'.c.'o PoLO1 identificirte   Man be-
zeichnete damit einen nicht mehr näher zu bestimmenden Theil der Küste von Cochinchina, welcher von fast allen Reisenden, auch der nachfolgenden Jahrhunderte,

i) Es wurde von den Taiping-Rebellen ganz zerstört ; seine Ruinen waren vor wenigen Jahren ein beliebtes Ziel der Fasanenjagden der Fremden von Shanghai. z) S. oben S. 332.

3) ALFRED MAURY in der Besprechung von RE1NAUD's Uebersetzung des ABU SAID. Bull. Soc. de Géographie Ser. II/. vol. V, 1846. — YULE, Marco Polo, II, p. 25o.

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