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0783 China : vol.1
China : vol.1 / Page 783 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ARMAND DAVID.

71I

Durch eingehende Studien für dieses Gebiet vor-

stenmissionars ARMAND DAVID.

bereitet kam er im Jahr i 862 nach China, und es muss als ein erfreuliches Wiederaufleben der Werthschätzung wissenschatlicher Bestrebungen von Seiten der katholischen Missionen daselbst anerkannt werden , dass es ihm von seinen Oberen gestattet wurde, sich seiner Lieblingsbeschäftigung zu widmen und in dem Missionshaus in Peking ein zoologisches Museum anzulegen. Mit Enthusiasmus und Geschick begann DAVID seine Thätigkeit , und bald erwies er sich als ein wahrhaft genialer Sammler. In kurzer Zeit hatte er durch Streifzüge in der Provinz Tshili und dem südlichsten Theil der Mongole i , welche damals noch in das Gebiet der Lazaristenmission gehörte 1) , sowie durch längeren Aufenthalt an den verschiedenen Missionsstationen, ein reiches und vorzüglich aufgestelltes Museum in Peking zusammengebracht, in welchem alle Zweige der Zoologie, die Botanik, die Geologie und Paläontologie vertreten waren. Die Fauna des nördlichen China zeigte einen ungeahnten Reichthum an Formen, darunter einigen ganz neuen und zum Theil sehr merkwürdigen. Da der grösste Theil der Sammlungen nach Paris geschickt wurde, so fanden dieselben bald gründliche Bearbeitung. Auf Veranlassung des naturwissenschaftlichen Museums im 7ardifz des Plantes unternahm nun DAVID grössere Reisen. Die erste derselben führte ihn im Jahr 1866 von der grossen Stadt H s ü é n - h w a - f u , im nördlichen Tshili, durch eine Kette von Missionsstationen und Christengemeinden in westlicher Richtung über O r r- s h i- s a n -hau , den Salzsee T a i- h a i und die grosse Handelsstadt K w é i- h w a -t s h ö n g nach einem Ort » Saricky «, im Norden der grossen Biegung des Gelben Flusses 2) . Von ungleich grösserer Wichtigkeit war seine zweite Reise, im Jahr 1869, nach dem öfters vor ihm besuchten T s h i n g-t u - f u , der Hauptstadt von Sz'-tshwan, da der dortige Bischof ihm gestattete, sich in M o - p i n g niederzulassen, wo eine grosse Christengemeinde und ein Priesterseminar sich befinden. Dies war ein Eldorado für einen Sammler von DAVID'S unübertroffener Geschicklichkeit. Nur fünf Tage westlich von der Provinzialhauptstadt entfernt, von welcher ein Verkehr auf grossen Schiffen bis Shanghai stattfindet, liegt doch Moping bereits in dem eigentlich tibetischen, und nur politisch zu China gehörigen Hochgebirge, in beträchtlicher Erhebung über dem Meer, umgeben von wilden Thälern, durch die man nach Gipfeln von 5000 Meter Meereshöhe hinansteigen kann. Die Ausbeute überstieg die kühnsten Erwartungen ; es war kaum für möglich gehalten worden , in unsrer Zeit noch irgendwo eine so grosse Anzahl von neuen Arten von Säugethieren zu finden, wie DAVID das Glück hatte, nach einjährigem Aufenthalt an das zoologische Museum in Paris zu schicken. Die Wichtigkeit seiner umfangreichen Sammlungen für die systematische Zoologie, wie für die Thiergeographie, hat ihre Anerkennung von hohen Autoritäten gefunden.

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I) S. oben S. 665 Anm. 1.

z) Die Beschreibung dieser Reise, mit Beigabe einer mangelhaften hartenskizze erschien zuerst in

den Nouvelles Archives du IlIuséunz d'histoire naturelle und wurde neuerlich im Bulletin de la Soc. de

géographie, Ser. VI, Vol. IX, 1875, P. 5 ff. aufgenommen.   Die erstgenannte Zeitschrift enthält auch
anderweitige geographisch-zoologische Notizen von DAVID. Eine Zusammenstellung seiner Ergebnisse gab

er im 7. Bd. des .7ourn. N, China Br. R. As. Soc. Shanghai 1873, p. zo5—z34•

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