National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0728 China : vol.1
China : vol.1 / Page 728 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

 

 

   

~

 

f

65 8 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I5I7-1800.

DER VIL, welcher dem früheren genau entgegen war und im Sinn der Auffassung der Jesuiten entschied. Die Verwirrung wurde am grössten, als noch später Papst BENEDICT XIV. in einer Bulle anordnete , dass beide Decrete gelten sollten , je nach den Umständen. Der erbitterte Streit welcher zwischen beiden Parteien geführt wurde, ist allgemein bekannt. Die Jesuiten wussten, dass ihr Nachgeben der Tod der Missionen in China sein würde, so lange wenigstens, als die letzteren nicht durch die Politik beschützt oder ein Werkzeug derselben würden. Die Geschichte hat gezeigt, wie richtig ihr Urtheil war.

So heftig übrigens der Streit war , gab es doch auch Zeiten des Waffenstill- standes , sobald nämlich eine gemeinsame Gefahr drohte. Dies geschah im Jahr 1665, als der Kaiser starb, und die Regierung bis zur Mündigkeit seines minderjährigen Sohnes in den Händen einer Regentschaft lag. Letztere that den Ausspruch , dass SCHAAL und seine Genossen die Strafe von Verführern verdienten, da sie dem Volk falsche und gefährliche Lehren beibrächten. ' SCITAAL starb vor Kummer im Alter von 78 Jahren , VERBIEST und Andere wurden nach Canton getrieben ; die meisten aber verbargen sich. In Canton wurde (1665) eine merkwürdige Conferenz abgehalten, in welcher die Jesuiten mit den anderen Orden einen Compromiss machten. Die geistige Ueberlegenheit der Ersteren gab sich dabei durch die vollständig jesuitische Färbung der Beschlüsse zu erkennen. Ein Codex von 42 Artikeln, welche als Regel für die Mission in China gelten sollten, wurde von 23 Jesuiten, Dominicanern und Franciscanern angenommen und unterzeichnet 1) .

Der junge Kaiser ,wurde schneller selbstständig als man es erwartet hatte. Es war der grosse KANG-HSI (1661-1722). Er übernahm die Regierung und erlaubte schon 167 I den Missionaren die Rückkehr zu ihren Kirchen, verbot aber gleichzeitig seinen Unterthanen , das Christenthum anzunehmen: VERBIEST wurde an der Stelle von SCHAAL Director des astronomischen Amtes. Aber kaum war die Freiheit gewährt und die Suprematie der Jesuiten hergestellt , so loderte die alte Eifersucht wieder auf, und die beiden Missions-Parteien standen wieder kampfgerüstet gegen einander. Der spanische Dominicaner Dominicus NAVARRETE der das Regulativ von Canton mit unterzeichnet hatte , sprach seine Verurtheilung der chinesischen Gebräuche und Ansichten offen aus , und die Anderen stimmten ihm bei. In Peking aber herrschten die Jesuiten. Mit bewundernswürdiger Geschicklichkeit segelten sie durch die mancherlei Schwierigkeiten, welche ihnen durch die aus verschiedenen Provinzen über die Thätigkeit der anderen Missionen einlaufenden Beschwerden und die von den Behörden darauf begründeten Verdächtigungen bereitet wurden. Sie waren die

   

I) Einer der Artikel heisst : »In Hinsicht auf die Gebräuche der Chinesen , welche die Verehrung des Confucius und der Verstorbenen betreffen, soll die im Jahr 1656 durch S. H. den Papst ALEXANDER VII. bestätigte Antwort der Congregation der allgemeinen Inquisition als Regel gelten ; denn sie gründet sich auf das was mit der grössten Wahscheinlichkeit richtig ist, während das Gegentheil nicht bewiesen ist. Und indem diese Wahrscheinlichkeit zugegeben wird , darf die Pforte der Erlösung nicht gegen zahllose Chinesen verschlossen werden, welche unsre christliche Religion verlassen würden , wenn ihnen verboten wäre, diejenigen Dinge zu pflegen, die sie den Vorschriften gemäss und ohne Schaden für ihren Glauben pflegen können, und welche anderenfalls gezwungen werden würden, etwas aufzugeben, was nicht ohne ernstliche Folgen aufgegeben werden kann«. Chin. Repository vol. L 1832 p. 437.