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0631 China : vol.1
China : vol.1 / Page 631 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ARABISCHE GEOGRAPHIE VON CENTRAL-ASIEN.

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Reiches abtreten musste, waren die türkischen Jfwéi Irrt. Es kann kein Zweifel sein, dass sich der Name TaghaNghas auf diese bezog. Die Hauptstadt mit den zwölf eisernen Thoren war Karz-tshóu frr; denn in dieser Stadt war, nach dem Bericht des chinesischen Gesandten im Jahr 94o ,s. oben S. 536 Anm i; , das Lager der Hwei1m I) . Mehr und mehr wurde der Schwerpunkt des Reiches derselben nach Westen verlegt. Das Gebiet von Kazt-tsharrg (Turfan und Urumtsi wurde absorbirt, und bei den späteren arabischen Schriftstellern , wie EDRISI, lebte der Name Kai91r6A' nur noch in der Erinnerung fort. Allerdings bezeichnet gerade er es als das mächtigste Türkenreich ; aber dies erklärt sich leicht dadurch, dass die Hwéi-hzr ihre Residenz dorthin verlegt hatten und dieser Umstand eine der gewöhnlichen Verwechselungen des arabischen Schriftstellers veranlasste.

Auch das Reich Tibet war den Arabern bekannt ; aber sie hatten dabei die unklarsten Vorstellungen. Dass sie das Volk zu den Türken rechneten, ist selbstverständlich, da sie mit diesem Namen alle nicht genau bekannten Völker des Ostens und Nordens bezeichneten, und die »Türken« bei ihnen ebenso zu einem Universalbegriff herhalten mussten , wie die Skythen bei den Griechen , die Çaka bei den Indern, und die Tartaren noch im vorigen Jahrhundert bei den Europäern. MASUDI beschreibt Tibet als ein gesegnetes Land, wo Luft und Wasser, Ebene und Gebirge in bester Weise vertheilt, und die Bewohner so glücklich seien, dass sie nicht aufhörten zu lachen ; Jung und Alt gebe sich dem Vergnügen hin `l; . EDRISI rühmt Tibet wegen seines grossen Handels nach Ferghana und nach der Stadt des Khakan. Man exportire grobe Gewebe von rother Seide und Moschus , und es kämen von dort die schönsten Sklavinnen. Zu Tibet gehöre auch die Stadt hrtthinkh, welche lebhaften Handel nach Kabul, - Wakhan, Wakhsch und Rescht, also über die Pamir-

i) Die Identification dieser Stadt dürfte vielleicht einen Schlüssel zur Herleitung des Namens Taghazghaz geben. Derselbe erinnert auffallend an den Namen Taugas (s. oben S. ss 1), womit im 6ten Jahrhundert die Tukiu, die damaligen Beherrscher der Handelsstrassen nach Kan-tshuu, die zu jener Zeit im Besitz dieser Stadt befindlichen Chinesen bezeichneten. Durch die Eroberung des Oxuslandes (um sso) mögen sie auch dort den Namen Taugas, den die Perser in Tamghadj verwandelten, zur Bezeichnung der Chinesen eingeführt haben ; da sie aber nur bis Kan-tshóu kamen , so mag der Name Taugas sich hauptsächlich an die Bewohner dieses Handelscentrums geknüpft haben. Als dann die Chinesen zu TAI-TSUNG's Zeit den Westvölkern unter ganz anderen Namen bekannt geworden waren , und nach ihrem Rückzug die Handelsstrassen der Tukiu Tiber Talas und Kharashar ausschliesslich im Gebrauch blieben, da mag der Name Taugas für das inzwischen in Kantshóu-fu herrschend gewordene Volk angewendet worden sein. Die Araber konnten ihn nur den Berichten über die genannte Strasse entnehmen, und mochten daher den Namen, den sie in Taghazghaz verwandelten , auf die an Macht anwachsenden und ihnen selbst gefährlich werdenden Hwéi-hu anwenden, als diese in Kan-tshóu-fu residirten. Es wurde dies eine ähnliche, wiewol umgekehrte Wandelung des Gegenstandes einer Nomenclatur sein, wie es später die Uebeitragung des Namens Khitan , den man in Katai verwandelte, auf das chinesische Reich war. Es lässt sich gegen die aufgestellte Conjectur einwenden, dass sich die Araber noch zuweilen des Namens

" Tanaghadj für die Chinesen bedienten. Allein bei der Schwierigkeit, welche sie in der Combination der von Zeit zu Zeit nach Westen kommenden Nachrichten hatten, ist es leicht erklärlich, dass sie, indem einerseits die alte Erinnerung fortlebte, andererseits die neue Anwendung sich geltend machte, zwei Varianten desselben Namens in ganz verschiedenem Sinn gebrauchten. — RITTER (Asien I, p. zso) identificirt die Bagargar (wie EDRISI den Namen Taghazghaz schreibt) mit den Shato, welche sich von der Mitte des ersten Jahrtausends an von der Gegend des Lop - Sees aus im östlichen Tarym-Becken und nach der Grenze von China hin ausbreiteten. Allein die Skate gingen in dem Reich der Hwéi-hu unter.

2) REINAUD a. a. O. p. CCCLIX.