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0747 China : vol.1
China : vol.1 / Page 747 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MARTIN MARTINI.

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die Ergebnisse gibt er in klaren und meist richtigen Beschreibungen i . Schon in der Einleitung sehen wir ihn sich nicht in der herkömmlichen Wiederholung be-

kannter Thatsachen bewegen , sondern sogleich kritisch und bahnbrechend zu Werke gehen. Der Ursprung des Namens China 2) und die gegenseitigen Verhältnisse der Benennungen Scrica, Sina, China, Cataya und Mangi1t geben ihm Stoff zur Erörterung, und sowie er die Landesbeschreibung anfängt, geht er exact zu Werke, gibt die Ausdehnung der Provinzen in Graden an und theilt die Entfernungen der grossen Plätze von einander in tabellarischen Uebersichten mit. Die Bevölkerung betrug nach ihm 58, 914, 284, wobei Frauen, Kinder, die kaiserliche Familie, die Beamten, Eunuchen, Soldaten und Priester ausgeschlossen sind. Obgleich er China das gesegnetste Land der Welt nennt, und ebenso voll Bewunderung für das Klima , den Reichthum an Producten und die Höhe der Industrie, als für das Alter der Civilisation, deren Ursprung er 3000 Jahre v. Chr. versetzt, und die Priorität der Chinesen in Erfindungen ist , überschätzt er doch keineswegs die geistige Cultur des Volkes. Zwar sagt er, dass die Europäer den Chinesen an Kraft überlegen seien, und diese uns an iizgcnii acrtntcie überträfen : aber er kommt doch zu dem Resultat , dass sie in Hinsicht auf die Mannigfaltigkeit und die Vollendung der Wissenschaften sehr weit unter uns stehen ; denn wenn sie auch seit den ältesten Zeiten eine Moralphilosophie besässen und die Astronomie hochhielten, so sei doch sonst in ihrem Wissen nichts Wahres und Solides. MARTINI trifft in seinen Aussprüchen über alle diese Gegenstände meist das Richtige und steht darin manchen späteren Schriftstellern voran.

Zur Geographie übergehend gibt MARTINI die erste richtige Beschreibung des Laufes des H w a n g - h o von seinem Ursprung im Sternenmeer bis zu seiner Mündung, sowie des T a - k i a n g (oder Yang-tszé'' von Tshing-tu-fu bis zu seiner Mündung. Er weiss, dass der Oberlauf, dessen Namen Min - k i a n g er kennt, nicht der Hauptfluss ist, sondern bei Hsü-tshóu-fu in einen grösseren Fluss mündet, den er Mahn nennt, über dessen Oberlauf (den Kin - s h a - k i a n g) er aber nur Wenig weiss. Selbst die historischen Aenderungen im Unterlauf des Hwang-ho sind ihm bekannt, und er ist der Erste, welcher uns die Kunde gibt, dass in demselben Land, wo das Sternenmeer liegt, mehrere der grossen Ströme des südöstlichen Asien, darunter der Me-kong, ihren Ursprung haben, eine Thatsache, die selbst heute noch auf den meisten Karten ignorirt wird. Dann geht MARTINI zu der Detailbeschreibung der Provinzen und, bei jeder von ihnen, der einzelnen Departements über. Die Grundlage ist chinesischen Werken entnommen ; allein allenthalben ist

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I) Quid autent Cam b'a l u, Q u i n s a y, C a t ay o et Mangin sint, infra luce meridiana clarius ostendam, ubi et plura alia dilucidabo , ex quibus facile intelligi possizzt, quae apud M. P a u Z u m V e n e tu m sunt, nzultisque hactenus errorum fuêre causa; nec est quod quisquam haec e cerebro meo aut nata, aut a me inventa putet. Ingenue enim hic et Germana fide proftteor rnz' haec omnia e libris Geograplzicis mappisque Sinicis quo qualibet Provincia ab ipsis Sinis sigillatinz compositis et impressis Izausisse. Qua porro accuratione ac diligentia id a me praestitum sit, facile animadverteret, quisquis in rebus g eographicis non omnino Izospes est.

I) Ceher MARTINI'S Ansichten s. oben S. 504, 505.

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