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0304 China : vol.1
China : vol.1 / Page 304 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 50 VII. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERLST VON CENTRAL-ASIEN. 2. DER KWEN-LUN.

rend nördlich von der Wasserscheide des Indus sanfte Verflächungen sich von den schuttbedeckten Gehängen herabziehen, und die Wege von den Pässen aus mit kaum merklicher Neigung in die grossen Steppenbecken hinabführen. Dies ist als eine Folge der grösseren Quantität des Niederschlags, und daher auch der Gletscherbedeckung , an der Südseite erkannt worden , und es kommt dazu die Länge der Zeit, während welcher die früher als Ausfiillungsmassen angesammelten Zerstörungsproducte durch den Indus nach den Tiefebenen und dem Meer geführt worden sind , während sie auf der Nordseite grossentheils noch unberührt lagern.

Wenden wir uns von der Gegend des 78sten Meridian's, von dem wir bei Betrachtung des geologischen Durchschnittes ausgingen , nach Nordwesten und Südosten , um die Gebirge im Fortstreichen zu verfolgen, so entbehren wir nach der ersteren Richtung bald eines sicheren Führers. Wo am N a g a r -Fluss die trigonometrischen Aufnahmen gegen Westen hin aufhören , betreten wir unerforschtes Gebiet. Es machen sich jedoch schon in den bekannteren Gegenden zwei Thatsachen bemerkbar, welche für die Annäherung an den Knotenpunkt der mächtigsten Gebirge von Asien (s. S. 295; charakteristisch sind. Die erste ist das Umbiegen der von Südost nach Nordwest gerichteten Ketten gegen WNW und schliesslich WzN. Da nun, wie ich bereits andeutete, in China die SW- NO-Ketten sich durch ein ähnliches Umbiegen gegen ONO allmälig an den Kwen-lun anschmiegen , und zwar eine nach der anderen, wie sie an ihn herantritt, so dürften wir hier im westlichen Tibet eine analoge Erscheinung haben. Schon unter dem 8osten Meridian haben die trigonometrischen Aufnahmen einen Zug von Schneegipfeln erwiesen, welcher durch das Karadjilga-Thal vom Kwen-lun geschieden ist und im westlichen Ende dessen Richtung annimmt. Vielleicht ist ein zweites Beispiel in dem Höhenzug gegeben, welcher am Kirgiz-Pass dicht an den Kwen-lun herantritt. Sehr bemerkbar aber ist das Verhalten an der Dapsang-Kette und ihren südlichen Parallelzügen zwischen 751/20 und 741/20, wo die erstere in geringem Abstand von der verlängerten Streichungslinie des Kwen-lun liegt. — Die zweite Besonderheit ist das anscheinende Verschwinden der Hochketten, ehe sie did quer gegen sie gerichtete Linie des Hindu-kush erreichen. Ungefähr dort wo der Kwen-lun sich mit dem letzteren kreuzen sollte, in der Nähe des 76sten Meridians, ist der Yarkand-Fluss eingesenkt, und die Dapsang-Kette scheint in ihrem letzten Theil an Höhe abzunehmen 1) . Wo und in welcher Weise der Himâlaya im Nordwesten endet, ist nicht genau erforscht.

Vom Karakash-Durchbruch bis zu den Quellen des Kin-shak i a n g. — Dem jetzt mehrfach betretenen und erforschten Gebirgsdurchschnitt an der Tshangtshenmo-Strasse schliesst sich im Osten einer der unbekanntesten Theile

1) Der ifunshi FAIZ-BAKSII , welcher FORSYTH im Jahr 187o begleitete und für ihn Reisen durch die Gebirge zwischen Yarkand und Kabul ausführte , sagt in seinem allerdings unvollkommenen Bericht : »Die Pamir-Steppen verbinden mehrere Gebirge : den-' Hindu-kush im Südwesten, den Kwen-lun im Osten , den Karakorum im Land Bolor , den Tiën-schan im Norden« (YULE , Upper Oxus papers, 7ourzz. Roî. Geogr. Soc. vol. XLII, 1872, p. 469. Es muss dahin gestellt bleiben, ob es wörtlich zu verstehen ist, dass weite Steppenverebnungen (Pamuir; an den Stellen der Vereinigung aller dieser Gebirge auftreten.