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0699 China : vol.1
China : vol.1 / Page 699 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE KARTEN DER ARABER.

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Rasin el arsi verfasst , das dem PTOLEMAEUS nachgebildet war , aber bedeutende Veränderungen enthielt und von einer Karte begleitet wart). MASUDI gab derselben bei weitern den Vorzug vor dem griechischen Original. In Rücksicht auf die Unvollkommenheit der späteren Karten der Araber wirft sich die Frage auf, worin vol die Vorzüge derjenigen des Aasuz bestanden haben mögen. Wir erfahren , dass Persien , das Land des Euphrat und Tigris , und besonders Arabien, detaillirter und richtiger dargestellt waren, und dies mag MASUDI's Urtheil bestochen haben. Was die Karte, von einem objectiveren Standpunkt betrachtet, werth war, das dürfen wir aus denen schliessen, welchen sie zum Vorbild diente, und die, da die Wissenschaft bei den Arabern nach AL MAMUN noch fortschritt, gewiss vollendeter waren. Wir gewahren aus ihnen , dass die Araber mit der byzantinischen und nestorianischen Cultur, wahrscheinlich ehe sie die Werke von PTOLEMAEUS erhielten, das kreisförmige Weltbild übernommen hatten. Mit aller ihrer Regsamkeit sind sie nie im Stande gewesen, diese Grundform umzugestalten. Der Ocean in der Peripherie, und Mekka als Mittelpunkt — das blieb der Prototyp ihrer Darstellungen. Sie mochten den Kreis mit noch so viel Details ausfüllen und einzelne Gegenden noch so richtig nach den Verhältnissen zeichnen, die überkommenen Fesseln konnten sie nicht los werden. In dem Kreis aber fanden sie für die Projection von PTOLEMAEUS keinen Raum ; daher verwarfen sie sie und zeichneten alle ihre Karten gänzlich ohne Gradnetz. Mit der Methode des PTOLEMAEUS aber verwarfen sie gerade das - was den Keim des Fortschrittes und der Vervollkommnung barg ; und da sie niemals eine gleichwerthige, und noch viel weniger eine bessere , erfunden haben, so vermochten sie bei allem Streben nach Richtigkeit in Form und Entfernungen stets nur Zerrbilder zu liefern. Es ist um so weniger verständlich, dass sie, mit der Geographie und der Karte des PTOLEMAEUS in der Hand , nicht im Stande waren sich von den Fesseln des ungetheilten Kreises los zu machen , als sie die Breiten-und Längen-Bestimmungen des griechischen Geographen wesentlich berichtigten. Schon im Rasm war dies geschehen , indem z. B. die Ausdehnung des Mittelmeeres um i o Längengrade verkürzt wurde ; aber die Positionen standen in den Büchern, die kartographische Darstellung verwerthete sie nicht 2) . So kam es, dass

I) LELEWEL (a. a. O. I. p. 22-24) hat die Annahme widerlegt, dass der Rasm nur eine Lebersetzung der Geographie von PTOLEMAEUS war.

z) Wenn LELEWEL (I, p. xxv) sagt : » La carte de Ptolémée se présente à l'examen des Arabes comme un fantôme aux traits ridés, dans sa vieillesse décrépite, dégradée et dégénérée; celle de Rasm est comme un embrion d'une antique matrice, capable d'éclore les plus belles proportions «; wenn er ferner (I, p. 24) die Karte von PTOLEMAEUS ein monument monstrueux nennt und von den immenses améliorations spricht, welche der Verfasser des Rasm eingeführt habe, und sich ähnlicher Ausdrücke an anderen Stellen (z. B. I, p. 129) bedient, so ist dies nur ein Ausfluss seiner ungemessenen und enthusiastischen Bewunderung für die Araber. `Vas hätte die geistige Begabung der Letzteren Sein müssen, wenn sie nicht im Stande gewesen wären, jene wenigen Verbesserungen anzubringen , die LELEWEL (p. 129) namhaft zu machen weiss — wie die Umgestaltung der Darstellung des Landes, in dem sie selbst lebten (zwischen Mawaralnahar, Indus und Rothem Meer), und das PTOLEMAEUS nur unvollkommen kannte, die Bestätigung der längst vorher (s. oben S. 522) gemachten Entdeckung, dass PTOLEMAEUS im Irrthum war, wenn er das erythräische Meer im Osten durch Land abschloss , und dergl. mehr. So sehr man auch diese Vorzüge zusammensuchen mag, wiegen sie doch Alle nicht entfernt den ungeheuren Rückschritt auf, dessen die Araber sich schuldig machten, indem sie die kartographische Methode ihres Meisters verwarfen.