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0259 China : vol.1
China : vol.1 / Page 259 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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LAND DES OXUS UND YAXARTES.

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sammtheit doch als Culturvölker der centralasiatischen Uncultur gegenüber standen. Ein Samarkand oder ein Baktra konnte dort nie erstehen ; hier aber erwuchsen neben diesen alten Sitzen der Macht . des Handels und des Reichthums manche rivalisirende Städte. Einige Betrachtungen über diese Niederung, ehe wir sie ganz verlassen, dürften geeignet sein, die Bedeutung des Tiën-shan-Systems und seiner westlichen Ausläufer für die Menschengeschichte in ein klareres Licht zu setzen.

Versetzt man sich in die Zeiten zurück , als ein brakisches Diluvialmeer mit seinem nach Norden gerichteten Ausfluss s. S. 109' sich vom Pontus nach Osten ausdehnte, und, indem es die Aralokaspische Niederung bedeckte, die Stelle eines grossen Theils der heutigen Sand- und Lehmwüsten einnahm , so erkennt man leicht, wie glücklich hier, unter heiterem Himmel und am Fuss wasserspendender Gebirge , die Bedingungen für die frühe Existenz des Menschen in kleinen geschlossenen Genossenschaften gewesen sein müssten, wenn er damals in diesen Gegenden existirt hätte, indem Thalebenen von grosser Breite theils einzeln nebeneinander sich nach dem Meer abdachten, theils sich gruppenweise um grosse Buchten desselben anordneten. Die Nachbarschaft des Meeres musste die jetzigen Extreme des Klima's mildern. Der Lehmboden, welcher jetzt öde und trocken ist, wo ihn nicht künstliche Berieselung bewässert, konnte einen reichen Grasteppich tragen ; und dass die Sandwüste, wenn sie überhaupt existirte, weit geringere Bodenflächen einnahm, dürfen wir als sicher annehmen. In Anbetracht des Umstandes , dass die Mehrzahl der ethnologischen Forscher die Ursitze der arischen Raçe in diese Gegend verlegen, und diejenigen , welche den Kaukasus als die Wiege wenigstens ihrer europäischen Zweige annehmen, sich nur durch die Verlegung des Ortes an eine andere Stelle der Küsten derselben grossen turanischen Meeresbucht unterscheiden, erscheint es als eine Aufgabe von höchstem Interesse , einen sicheren Maassstab für die Länge der Zeit zu gewinnen , welche nicht allein seit der Trockenlegung der Kuma-Manytsch-Niederung, sondern auch seit ferner liegenden Phasen der Meeresbedeckung verflossen ist 1; . Seitdem die Existenz des Menschen in Europa in der Diluvialzeit nachgewiesen worden ist und der merkwürdige Californische Calaveras-Schädel auf ein noch höheres Alter hindeutet , erhalten die Forschungen in derjenigen Gegend, auf welche als einen gemeinsamen Ausgangspunkt die Strömungen jener Völker hinweisen, welche in Hinsicht auf Cultur und astronomische Elementar-Kenntnisse, und zum Theil auch auf Sprache und Raçenmerkmale, einander verwandt sind, eine ganz besondere Wichtigkeit. Sollte sich die Theorie des Ursprungs der arischen Raçe in den Ländern am Oxus und Yaxartes als richtig erweisen, so würde die ehemalige weitere Ausbréitung des Meeres einen Schlüssel nicht nur für den Culturgrad , den dieselbe vor der Zeit ihrer Ausströ-

I) SCHMICK hat auf Grund eines sehr umfassenden Quellenstudiums, und gestützt auf die nachweisbaren periodischen Wandelungen in der wechselnden Ansammlung des Meeres um den nördlichen und südlichen Pol, soweit sie eine Folge des Vorschreitens der Aequinoctien sind, berechnen zu können geglaubt , dass die Trockenlegung der Kuma - Manytsch - Niederung nur 4000 Jahre zurückliegt. Doch hat NEUMAYR aus geologischen Gründen das Unhaltbare dieses Resultates erwiesen. Verhdlgen. d. geol. Reichsanst. 1875.