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0579 China : vol.1
China : vol.1 / Page 579 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I~

RÖMISCHE GESANDTSCHAFTEN NACH CHINA.

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die diesem Aufschwung in der Astronomie zu Grunde liegenden Kenntnisse von Westen her eingeführt waren. Aber es dürften darin die Einflüsse verschiedenartiger, insbesondere seit PAN-TSHAU geschehener Berührungen zu suchen sein. Dazu gehört die Einwanderung der Juden, welche wahrscheinlich aus Persien kamen und den in Folge jener Feldzüge eingetretenen leichten Verkehr benutzt haben mögen, um nach China zu ziehen 1) .

Später fanden noch zwei Gesandtschaften der Römer statt. Eine von ihnen kam., nach den chinesischen Annalen , im Anfang des dritten Jahrhunderts zu Kaiser TAI-TSU der WÉI-Dynastie. Sie brachte Geschenke von Glas, welche Aufsehen erregten und in China den Ruf des hohen Standpunktes der Industrie und Künste von Ta- Tsin vermehrten. Eine andere wird im Jahr 284 erwähnt. Die Zwecke dieser Missionen sind nicht bekannt. • Sid `_'mochten einerseits mit dem Niedergehen des Seidenhandels zusammenhängen , andererseits `mit dem Wunsch, bei den schwierigen Kriegen gegen die Parther die.Hilte eines Volkes zu gewinnen, das zuvor an der jenseitigen Grenze des Reiches derselben eine b: çleutende Macht entwickelt hatte. Was aber auch die Absichten gewesen sein mögen sie zeigen deutlich, dass die staatlichen Behörden besser informirt waren als PTOLEMAEUS -und jene Kenntniss von dem Verhältniss der Sinai und Seres besassen, deren Ausdruck

wir im P e ri p l u s finden.

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Auswärtige Beziehungen der Chinesen. — Die Chinesen machten

_ keine Versuche, diese Anerbietungen- eines44i4domatischesil Verkehrs zu erwidern, da die Zustände im eigenen Land ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Nachdem • sie genöthigt worden waren, ihre westlichen Besitzungen aufzugeben und sich in engere Grenzen zurückzuziehen, vermochten die HAN-Kaiser ihre gebrochene

1) Dieser hochinteressante Gegenstand kann, da er au. die Bereicherung der geographischen Kenntnisse im Westen keinen Einfluss ausgeübt hat, hier nur flüchtig angedeutet werden. Die älteste Quelle für die Anwesenheit von Juden in China ist IBN SAID'S Erzählung von der grossen Niedermetzelung- in Khan fu im Jahr 878, wobei, wie er sagt , auch Juden umkamen (s. unten S. 572). Doch waren diese wahrscheinlich mit den Arabern und Persern des Handels wegen hingizogen. Von dem Sitz einer uralten Judengemeinde in Kai-föng-fu (Honan) berichtete zuerst TRIGAU (de chrisfiana expeditione apud Sinas -p. 118-12o) im Jahr 16x7, wenige Jahre nachdem ein Mitglied jener Gemeinde, von dem Ruf der Missionare angezogen, zu Pater Ricci nach Peking gekommen war um, wie er vermuthete, die Bekanntschaft seiner Glaubensgenossen zu machen. Nachher werden sie von SEMEDO (italienische Ausgabe der Relazione vom Jahr 1653 p. 193) und anderen Jesuiten wiederholt erwähnt. Die erste umständlichere Nachricht kam vom Pater IGNAZ KOEGLER, welcher im Jahr 1715 nach China geschickt wurde ; ein mit mehrfachen Zusätzen vermehrter Abdruck seiner Notiz erschien zu Halle im Jahr 18o6 unter dem Titel: Versuch einer Geschichte der luden in Sina, nebst P. I. Ko egl e r's Beschreibung ihrer heiligen Bücher, herausg. von C. G. von MURR. Sehr eingehend, und mit grösserer Sachkenntniss als die Jesuiten, bemächtigten sich die protestantischen Missionare des Gegenstandes. Zahlreiche Mittheilungen derselben finden sich in dem Chinese Repository, und zerstreut in vielen Büchern über China, insbgsindere WILLIAMS Middle Kingdom. Zwei mir nicht zugänglich gewesene Werke, welche ausschliesslich dafüber handeln sind : SIONNET, Essai sur les Juifs en Chine, Paris 1837, und J. FINN, Me 7ews in China, London 1853 (2 Bände). Zu sicheren Resultaten ist man noch nicht gekommen. Einige versetzen die Einwanderung in das zweite Jahrhundert v. Chr., andere um Zoo bis zoo n. Chr. Sicher scheint es zu sein , dass-die Juden während der .HAN-Dynastie einwanderten und aus Persien kamen.

v. Richthofen, China. I.   33