National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0673 China : vol.1
China : vol.1 / Page 673 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

RUBRUK.

903

der Mongolen, die die Schrift von ihnen übernommen haben, und alle Nestorianer kennen ihre Schrift. Jenseits gegen Osten wohnen die Tang ut, ein starkes Volk, und doch von TsHING IS-Khan besiegt ; noch weiterhin folgen die Leute von Tcbct, welche ihre verstorbenen Aeltern essen und viel Gold in dem Boden ihres Landes finden; über diese hinaus liegen Long-a und Solanga, deren Gesandte auf grossen, von Ochsen gezogenen Karren nach Karakorum kamen, ferner das städtebewohnende Volk der Ilfitc, bei denen die Heerden ohne Eigenthümer frei herumlaufen. Dann folgt das grosse Cataia, welches , wie RUBRUK als seine Vermuthung hinzusetzt, in alter Zeit das Land der Serer hiess ; denn von dort kämen die besten Seidenstoffe , die sie selbst als serische bezeichneten. Der Name Se;'Fs aber sei einer von ihren Städten entnommen. Sie sind kleine Leute , sprechen etwas durch die Nase und haben schmale Augen. Ausser in allen Handwerken zeichnen sie sich durch ihre Kenntniss der Heilkräuter aus. In i 5 Städten von Cathay giebt es Nestorianer, welche einen Bischof in Scgin haben. Viele von diesen Cathaiern leben in Karakorum, wo sie hohe Steuern entrichten müssen 1) . An einer anderen Stelle erzählt RUBRUK einige Fabeln über Cathay , die ihm ein chinesischer Priester mitgetheilt hatte, bezüglich einer prächtigen Purpurfarbe, welche man aus den durch besondere List abgezapften Blutstropfen von behaarten , in unzugänglichen Felshöhlen wohnenden Zwergen bereite 2) , über ein Land jenseits Cathay , wo man nicht altere 3), und über zwei jenseits des Meeres liegende Insel-Länder Cattle und IMTatase 4), nach denen die Tartaren im Winter auf das Eis gingen. Aus eigener Anschauung kennt er das Papiergeld und die Schreibweise der Chinesen J) . Von Karakorum selbst, obgleich

  1. Rubruquis a. a. O. p. 288-292.

  2. RUBRUQUIS sagt (p. 327) : Quadanz vice sedebat mecum quidam sacerdos de Catlzaia indutus panno rubeo optimi coloris, et quesivi ab eo unde haberent talent colorent, et ipse narravit mini quod in orien-

talibus partibus Cathaie sunt rupes excelse, in quibus habitant quedant creature habentes per omnia for-man humanam, excepto quad genug non flectunt, sed ambulant nescio qualiter saltando , et non samt longitudinis nisi unius cubiti, et vestitur totum Cobusculunl crinibus , et habitant in cavernis inaccessibilibus, et vadunt venatores eorum portantes secunz cervisiam quam possunt facere nzagis inebriantenz , et faciunt foveas in rupibus in modum ciforum, implentes eas cervisia illa. Cathaia enim vinum non habet, sed modo incipiunt plantare vineas , sed potum faciunt de risio. Abscondunt ergo se venatores, et exeunt predicta animalia de cavernis suis et gustant predictunt potent, et clamant » Chin, chin«, unde nonzen acceperunt a clamore illo ; dicuntur enim Clz i n c Iz i n. Tunc conveniunt in maxima multitudine, et bibunt predictam cervisiam, et inebriuntur, et obdormiunt ibidem. Tunc accedunt venatores, ligantes eis manus et pedes dornzientibus. Deinde aperiunt eis venam in collo, et extrahunt tres vel quatuor guttas sanguinis, et permittunt eos abire liberos ; et ille sanguis , ut dixit mnilli, est preciosissimus ad colorandunt purpuras. Diese Erzählung hörte RUBRUQUIS im Jahr 1254 in Karakorum. Vierhundert Jahre später fuhr die erste holländische Gesandtschaft unter GoJER und KEISER von Batavia nach Canton und landete an der Küste von Tongking (in zoo 6` n.). Der Geschichtsschreiber dieser Reise, JoH. NIEUHOF erzählt bei dieser Gelegenheit (p. 38 der deutschen Ausgabe, Amsterdam 1669) : »Hier findet man, unter mancherley Affen, eine Art Singsing genannt, derer Blut eine köstliche Purpurfarbe gibt. Wenn man selbige im Gebüsche oder Wald fangen will, setzt man Wein dahin ; wozu sie dermassen geneigt seyn , dass sie sich , wann sie dabey kommen , ganz vol sauffen; und werden dan in solcher Trunckenheit leichtlich gefangen«. Die genaue Lebereinstimmung dieser beiden Berichte ist bemerkenswerth, einerseits weil sie andeutet, dass auch das südliche China in Karakorum vertreten war , andererseits weil sie zeigt , wie zuverlässig in ihren Details die Mittheilungen von RUBRUK sind, auch wo sie am wenigsten glaubwürdig erscheinen.

  1. Ebend. p. 328.

  2. Korea (Kauli) und die Mantschurei, deren Namen die Chinesen Man-dsé aussprechen.

  3. Scribztnt tunt punctorio quo ping zznt pirvctores , et faciunt in una fzgztra plures lzteras comprehen-