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0479 China : vol.1
China : vol.1 / Page 479 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEGEND DES URSPRUNGS DER MONDSTATIONEN.

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nach Indien brachten , ist die Einwanderung vom Oxus her längst angenommen

und darf als sicher gelten. Bezüglich dieser Bewegung sowol als derjenigen anderer

Völker sei es mir gestattet , auf das hinzuweisen, was ich , unabhängig von dem hier betrachteten Gesichtspunkt , über das centrifugale Wandern der Völker in Asien sagte , das so lange währte , bis die culturfähigen Länder des Ostens angesiedelt waren und dieser Umstand die Strömungen auf die Richtung nach Westen hin beschränkte ; ferner auf die wiederholt angedeutete Wahrscheinlichkeit, dass die Ursitze der Chinesen in den einst fruchtbaren Oasen am Südrand des TarymBeckens waren ; endlich auf das, was ich betreffs der Veränderungen in den physischen Verhältnissen der Länder am Oxus und Yaxartes ausführte 1) . Sollten weitere Forschungen eine Bestätigung dieser zum Theil nur theoretischen Ableitungen geben, so dürfte die Frage hinsichtlich des gemeinsamen Besitzes desselben astronomischen Systems bei denjenigen Völkern, welche wir als die Träger der Cultur entlang der äussersten Peripherie von Süd- und Ost-Asien kennen, kaum eine weitere Schwierigkeit haben. Als Nachbarn zu beiden Seiten des Pamir-Gebirges, in Gegenden wo ein fast stets heiterer Himmel die Beobachtung der Sterne besonders begünstigen musste , konnten diejenigen Völker , welche später einerseits vom Tarym-Becken aus nach Osten, andererseits (von Turan aus) nach Süden und Südwesten wanderten , sich in ihrer steigenden Cultur gegenseitig befruchten. Was die Inder und Chinesen betrifft, so dürfte diese Erklärung mehr für sich haben, als die Herleitung der Mondstationen aus Chaldaea. Denn für diese liegt keinerlei Anhalt vor. Abgesehen davon , dass nachweisbare Verbindungen von dort nach China erst in einer späten historischen Periode stattgefunden haben , sind die Himmelseintheilung und Chronologie der Chaldäer so gut bekannt und reichen, da das ganze älteste Maass-, Münz- und Gewichts-System in numerischen Beziehungen dazu stand, so weit zurück, dass wir sicher die Eintheilung der Ekliptik in 28 Theile bei ihnen treffen müssten, wenn sie sie erfunden hätten. Allein wir kennen bei ihnen nur diejenige der Sonnenbahn in i 2 Theile, und von diesen hatte jeder 3o Tage , so dass nicht einmal der genauen Umlaufszeit des Mondes Rechnung getragen wird. Ueberhaupt ist bei ihnen alle numerische Eintheilung auf Durchmesser und Umlaufszeit der Sonne begründet, und der Mond spielt eine ganz secundäre Rolle. Wir dürfen in der That beinahe mit Sicherheit annehmen , dass sie die Mondstationen ebenso

wenig besassen, als die' alten Aegypter.

Es bleibt nun noch die schwierige Frage zu betrachten, in welcher Weise die Araber in den Besitz des Systems der Mondstationen in einer Form gelangen konnten, welche nicht aus Indien stammt und sich von dem Ursystem nur wenig unterscheidet. Alle Forschungen sprechen dagegen, dass die Semiten selbst von der Kaspischen Niederung nach Südwesten gewandert sind, wobei sie die astronomischen Kenntnisse der dort angesessenen Völker hätten mitnehmen können. Allein andere Völker sind von Turan aus in jener Richtung gegangen , und durch sie konnte die

I) S. oben S. 47, 48, zos ff., 340.

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