National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0559 China : vol.1
China : vol.1 / Page 559 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

1

d

STRASSEN IM TARYM-BECKEN IM i . UND 2. JAHRHUNDERT.

495

Die Strassen von China nach Turan. — Wir haben im Vorhergehenden bereits mehrfach der grossen Carawanenstrasse am Südrand des Tarym-Beckens als eines Wegweisers für das Land Serica gedenken müssen. Es ist dieselbe , welche sich als der Hauptverkehrsweg zur Zeit des ersten Vorstosses der Macht der HAN-Dynastie ergeben hatte 1) . Wir fanden dort , dass die Reisenden vorwaltend über Sha-tsklm , Lizt-laii am Lop - See und Klzotaia zogen , und von hier aus den Weg über die Pamir - Pässe wenig benutzten , wogegen ein lebhafter Verkehr über den Terek-dawan durch Ferghana nach Ta-wan stattfand ; sowie auch, dass um das Jahr 1-5 n. Chr. ein neuer Weg von Sha-tshóu nach Norwest eröffnet wurde, welcher, vielleicht über Hami , nach Turfan führte , aber nicht dauernd für einen Verkehr nach dem Yaxartes gedient zu haben scheint. Auch jetzt wieder sehen wir den Verkehr nach demselben südlichen Weg concentrirt.

Als Ausgangspunkte der Strassen von Osten her werden in dieser Zeit gewöhnlich zwei Orte angegeben : Yú-mönn-kwan und Yang-kwan. Den ersteren kennen wir genau. Er war identisch mit dem späteren Kia yü-kwan, welches 200 li westlich von Sú-tshóu liegt und das wichtigste Thor der Grossen Mauer ist 2) . Die Lage des zweiten Ortes ist als nicht so sicher angenommen worden. Doch unterliegt es keinem Zweifel, dass er ungefähr i 70 g. M. weiter westlich, bei Sha-tshóu, zu suchen ist .;) . Von ihm führte die Hauptverkehrsstrasse auf dem schon bezeich-

Nicht minder als in Beziehung auf die Geographie von Serica müssen wir von VIVIEN DE ST. MARTIN hinsichtlich der Strasse über den Steinernen Thurm nach Sera metropolis abweichen, wenn es auch ganz gegenstandslos ist, dass er diese Stadt mit L6-yang, statt, wie wir, mit Tshang-ngan, d. i. Hsi-ngan-fu, identificirt , da in beiden Fällen die Strasse gleich sein würde. In Betreff derselben sagt der gelehrte Commentator der Reisen von HSÜEN-TSANG : »La relation du pélerin bouddhiste Hiouen-tsang nous apporte ici un excellent moyen de comparaison. La route de Hiouen-tsang depuis les provinces° nord-ouest de la Chine jusqu'à Taschkend sur le Sir fut nécessairement la même que la route de la cara-v a n e grecque, au moins dans la plus grande partie de son étendue; nous disons qu'elle fut nécessairement la même par l'excellente raison que cette route de grande communication entre le nord de l'empire et les contrées de l'ouest est la seule qui ait existé de tout temps«. Wir werden an geeigneter Stelle den Reiseweg von HSÜEN-TSANG einer kritischen Erörterung unterziehen. Es wird sich ergeben, dass der buddhistische Pilger, weit davon entfernt, irgend einer der von Alters her gebräuchlichen und auch später benutzten grossen Handelsstrassen mehr als in einzelnen Strecken zu folgen, vielmehr einen Weg einschlug, den wir in seiner ganzen Ausdehnung nur durch ihn , und auch in manchen Theilen nur aus dürftigen Beschreibungen späterer Zeit kennen lernen. Nur im Nothfall machte die Handelsstrasse aus dem Tarym-Becken nach Tashkent den beschwerlichen und weiten Umweg über den Issyk-kul und Talas ; am wenigsten war eine solche Veranlassung unter der HAN-Dynastie vorhanden , in welcher von Sha-tshóu aus bis Tashkent der Weg der Carawanen sicher weit von dem des buddhistischen Pilgers ablag. Wäre letzterer der von PTOLEMAEUS beschriebene Weg der Agenten des MAËS , so würde sich allerdings die Geographie von Serica in keiner Weise mit ihm vereinigen lassen, und dadurch mag VIVIEN DE SAINT MARTIN veranlasst worden sein, das Land und die Strasse so weit von einander zu trennen.

Da mir die Existenz der hier besprochenen umfangreichen Abhandlung über Serica (auf welche der Titel des Aufsatzes nicht schliessen liess) vorher entgangen war, so vermag ich erst jetzt die Priorität von Herrn VIVIEN DE SAINT MARTIN in der Identificirung der Tshinü der indischen Bücher mit den Shinū am oberen Indus (s. oben S. 441) anzuerkennen. Diese Idee findet sich bereits auf p. 267, 68 der genannten Arbeit ausgesprochen.

I) S. oben S. 462.

  1. DE GUIGNES, hist. des Huns Vol. I. pt. II, p. IX. Das spätere -mönn-kwan liegt weiter westlich bei Tun-hwang, das jetzige hingegen 100 li westlich von Kia yü-kwan (s. oben S. 460, Anm. z).

  2. Nach den Quellen, welche RI?MUSAT in Remarques sur Textension etc. (p. 114) benutzt hat, beträgt die Entfernung eines jeden der beiden Orte vom Tsung-ling 6000 li. Daher könnte man geneigt