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0080 China : vol.1
China : vol.1 / Page 80 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. CENTRAL-ASIEN.

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wohnern der Höhen den Kampf um's Dasein zu führen. Sie waren daher wesentlich auf Vertheidigung ihres Landes oder auf Bündnisse angewiesen. Selten gingen von hier die merkwürdigen centralasiatischen Fluthen politischer Umwälzung aus.

Dazu kommt, dass in keinem anderen Theil des weiten Ländergebietes in gleichem Maass wie hier die Bedingungen zur Zerstückelung und Vereinzelung gegeben waren. Denn es ist ein wesentlicher Zug im Charakter des Tårym-Beckens, dass zerstreute Strecken fruchtbaren Landes durch dürre Sandwüsten von einandOr getrennt sind. Dies ist jetzt der Fall , war es aber früher in weit höherem Maate . Die Isolirung der zum Aufenthalt geeigneten Stellen, ebenso wie ihr Wasserreff • thum, drängten zur festen Ansiedelung und zum Ackerbau. Dieses Streben wurde nterstützt durch den Schutz, welchen die an das Gebirge angelehnten Oasen wenig , ens nach einer

Seite boten. Allerdings scheinen manche der jetzt bestehenden   ricultur-Oasen,
welche am nördlichen , westlichen und südwestlichen Rand des arym - Beckens zerstreut sind , erst in späterer Zeit entstanden zu sein und den b riebsamen und in der Berieselung besonders erfahrenen Chinesen ihren Ursprung zu verdanken. Aber einige von ihnen existirten schon im hohen Alterthum, und a .ser ihnen gab es damals eine grosse Zahl anderer und zum Theil ausgedehnter Oa - n, welche im Lauf späterer Jahrhunderte unter dem vom Wind herangewehten ' . nd begraben und in bleiche Wüste verwandelt worden sind , zur Zeit ihres Bestehens aber zu einer Art embryonischer Staatenbildung Veranlassung gegeben hatten. Kh o ta n war einer der am meisten genannten unter den Staaten des Alterthums und hat sich bis heute erhalten ; aber schon in Betreff der nächsten Umgebúngen hörte JOHNSON bei seinem Besuch im Jahr 1866 von vielfachen Sandverschüttungen 1) . Aucr K i r i a und T a k sind noch Ueberreste einstiger grosser Oasen. Oestlich davon aber, und bis zum Lop - See, sind uns nur die Namen einer Anzahl kleiner Reiche erhalten, welche dort ihren Sitz hatten. MARCO POLO konnte daselbst noch reisen ; jetzt macht es der tiefe Sand unmöglich. Ebenso sind die Reiche am Lop-See , unter denen S he n - s h e n sich besonders lange erhielt, verschwunden. Einst konnten die Flüsse noch bis zu dem See hinab ihre Wasser bringen, ohne unterwegs zu versiegen, wie sie es jetzt thun ; das beweist die lange Anwesenheit einzelner Nomadenvölker an ihren Ufern, z. B. der Uïgur am Tarym.

So walten im Tarymbecken, in Folge der reichen Bewässerung durch die zahlreichen von den Gebirgen kommenden Ströme, Verhältnisse, welche von denen des übrigen Central - Asien abweichen , indem die Extreme grosser Fruchtbarkeit und absoluter Sterilität aneinander grenzen , während der in den anderen Theilen vor-

1) JOHNSON (Yourney to Ilchi, the Capital of Khotan; Yournt. h. geogr. Soc. 1867, S. 5) fand, dass die Sandwüste, hier T a k 1 a - m a k An genannt,. schon 6 engl. umiles nordöstlich von Iltshi oder Khotan beginnt. Ihr Rand gewährt den Anblick einer niedrigen Kette von Hügeln aus beweglichem Sand , deren Höhe von Zoo bis 400 Fuss wechselt. Die Sage berichtet dass einst 36o Städte in 24 Stunden überschüttet worden seien. Einzelne sind wieder sichtbar geworden , wahrscheinlich dadurch dass sie vom Winde frei geweht sind, und man findet in ihnen Alterthümer. Da Iltshi nach der Zerstörung gegründet worden sein soll, Khotan aber ein uraltes Reich ist, so dürfte die Verschüttung der ursprünglichen Hauptstadt und die Erbauung einer neuen an einer weiter zurück liegenden Stelle nicht unwahrscheinlich sein.