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0719 China : vol.1
China : vol.1 / Page 719 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE SPANIER IN CHINA.

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KANG-HSI empfangen. Es wurden keine Kosten gescheut, und DOM EMANUEL unterwarf sich dem vorgeschriebenen Ceremoniell. Mit reichen Geschenken. aber geringem Erfolg kehrte er zurück. Aehnlich erging es im Jahr 1726 dem zum Kaiser YUNG - TSHING gesandten Alessandro Metello DE SOUZA E MENEZES , welcher in Begleitung von Pater Antonio MAGALHAES nach Peking ging. Eine fünfte Gesandtschaft wurde im Jahr 1753 geschickt ; sie war die letzte bis zur Neuzeit und ebenso bedeutungslos für die Kenntniss von China, wie alle, die von Portugal ausgingen.

Von geringerer Wichtigkeit in der Geschichte des diplomatischen und Handels-Verkehrs mit China sind die Spanier , welche es nie verstanden haben, von ihrer herrlichen Colonie Manila den Vortheil zu ziehen , welchen sie durch ihren Reichthum an Producten und durch ihre Lage in der Nähe der chinesischen Küste bietet. Im Jahr 1520 starb ihr Entdecker MAGALHAES; 1543 wurden die Inseln durch Lopez de VILLALOBOS wieder besegelt , und erst im Jahr 1564 der Krone Spanien völlig unterworfen. Katholische Missionare, erst die Augustiner HERRADA und MARINO , dann Franziscaner , begannen bald ihre Bekehrungen , wurden aber gewahr, dass ein viel grösseres Feld für ihre Thätigkeit in China winke. Der Plan einer Expedition mit Handels- und Missions-Zwecken wurde im Jahr 1573 in Manila gefasst und König PHILIPP unterbreitet. Dieser ging lebhaft darauf ein. Der Reise im Jahr 1577 ; an welcher die genannten beiden Augustiner theilnahmen, folgten in 1579 und 1581 andere Expeditionen, welche von Franciscanern begleitet wurden. Wir verdanken ihnen die erste umfassende Beschreibung von China I). Diese wurde bald in mehrere europäische Sprachen übersetzt, und man darf sagen, dass von jetzt an die wirkliche Kenntniss des Landes China (als verschieden von Cathay' begann`). Gehört schon das genannte Werk eigentlich der Missionsthätigkeit der Spanier an , so werden wir noch mehr Früchte der letzteren unten zu nennen

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I) Sie wurde von dem Augustiner GONZALEZ DI MENDOZA im Jahr 1585 verfasst und in Madrid herausgegeben. Schon in demselben Jahr erschien eine italienische Ausgabe, Historia della Cina (Venezia 1585), und seitdem sind französische, englische und deutsche Uebersetzungen in grosser Zahl erschienen. Die englische' urde im Jahr 1853 von Sir G. T. STAUNTON neu herausgegeben und von Herrn B. H. MAJOR mit einer Einleitung versehen. — Im Anhang zu der allgemeinen Schilderung des Volkes theilt MENDOZA drei interessante Reisebeschreibungen von Mönchen der genannten Orden nach China mit.

z) In welchem Grade, z. B. in Deutschland, absoluter Mangel an Kenntniss von China herrschte, zeigt sich in der Bemerkung, durch welche DRESSERUS in der Vorrede zu seinem Buch : Historien und Bericht von dem Newlicher Zeit erfundenen Königreich China, Halle 1598 (das nur eine Bearbeitung des genannten Werkes von MENDOZA ist) das Erscheinen desselben rechtfertigt : »Ich bekenne fast, dass ich erstlich etwas gezweifelt habe an der Historie von der grossmächtigen Landschaft China, so neulicher Zeit bei uns hat begonnen bekannt zu werden, ob es auch der Wahrheit gemäss sei was man davon schreibt oder nicht. Und hat mich zu solchem Zweifel nicht wenig bewogen, dass kein Scribent, es sei ein Historicus oder ein Geographus, einigerlei Meldung davon jemals gethan , auch sonsten nicht ein Wörtlein davon gefunden wird «. In wunderlichem Gegensatz fügt er hinzu : »da doch die neue Welt gegen Abend, welche Peru genannt wird , zu Zeiten der jüdischen Könige , Salomonis und Josaphat , auch bei des Königs Israel Ochozias Regierung , und bei den Arabern zu Jab's Zeiten nicht verborgen soll gewesen sein«. Indessen findet er doch zwei Beweise von der Existenz von China. Der erste besteht darin, dass die Bewohner dieses Landes jene Scythen und Massageten seien, von denen die Alten berichten, »d. i. Söhne von Gether und Mass , Aram's Söhnen von Sem her , welcher ein Vater der morgenländischen Völker ist«. Der zweite Beweis beruht darauf, dass Japan wirklich existire, da von dort zahlreiche und

zweifellose Berichte gekommen seien.