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0718 China : vol.1
China : vol.1 / Page 718 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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648 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. i5 I 7— 18c o.

sie drei Niederlassungen : auf Tamao oder Sancian, auf L ampacao 1) , und in lllacao 2) . Letzterer Ort kam in der Folge, seiner günstigen Lage wegen, mehr und mehr in Aufnahme. Die Portugiesen erwarben sich daselbst gewisse Freiheiten und erlangten durch Zahlung einer Grundrente das Rècht zum Häuserbau. In der Folge wurde dies ihre einzige Niederlassung , und noch heute betrachten sie die Stadt nebst Umgebung als ihre Besitzung 3) .

Wie die Portugiesen ihre grosse Rolle in der Geschichte der Entdeckungen schnell ausgespielt hatten , so hören sie auch in China nach diesen ersten Phasen der Entwickelung auf, unser Interesse in Anspruch zu nehmen. Sicherlich verdanken wir ihnen die Küstenaufnahmen, welche MERCATOR (1569) benutzen konnte, und aus denen sich die späteren Seekarten entwickelt haben. Auch werden wir weiterhin noch manchen portugiesischen Namen in Verbindung mit der Entdeckungsgeschichte von China zu nennen haben ; wir brauchen nur des bewunderungswürdigen Reisenden BENEDICT GOSS zu gedenken. Aber solche Thätigkeit beschränkte sich auf den Dienst der Mission. Ausserhalb derselben haben die Portugiesen nach den ersten Decennien kaum etwas Wesentliches zur Kenntniss von China beigetragen. Selbst den Handel liessen sie sich entreissen, und wir sehen sie mehr und mehr zu der Rolle von Statisten hinabsinken. Und doch hätte gerade ihnen, wenn ihr Forschungsgeist sich erhalten hätte, wegen ihrer wunderbaren Fähigkeit zur physischen und geistigen Accommodation an klimatische Einflüsse und die Eigenthümlichkeiten fremder Raçen, China leichter offen gestanden, als anderen Europäern. An dem Besitz von Macao hielten sie mit Geschick fest, indem sie es verstanden, mit den Localbehörden auf gutem Fuss zu bleiben. Ein anderes Feld für ihren Handel suchten sie nicht mehr. Mit Peking traten sie wiederholt in Unterhandlung ; aber ihre Gesandtschaften sind ohne Interesse, da sie nie zu belehrenden Berichten über das Land benutzt wurden. Schon mit ANDRADE kam im Jahr 1517 eine Gesandtschaft unter THOMAS PIRES nach Canton ; es wird gesagt , dass er im Jahr 1520 nach Peking gegangen , aber wegen des anmassenden Tones des von ihm überbrachten Briefes den Behörden in Canton überliefert und von diesen im Jahr 1523 hingerichtet worden sei. Eine

zweite wurde von FRANZ XAVIER veranlasst , welcher von 1548 bis 1551 eine glänzende Missionsthätigkeit in Japan ausgeübt hatte. Er begleitete selbst im Jahr 1552

den Gesandten DIOGO PEREIRA , doch scheiterten die Gesandten bei Malakka und kehrten mit Ausnahme des Missionars nach Goa zurück. Erst im Jahr 1667 wurde die nächste Gesandtschaft von ALPHONSO II. nach China geschickt und von Kaiser

1) Tamao war im Jahr I ss z , zur Zeit von FRANZ XAVIER'S Tod , fast ganz verlassen. Larnpacao hingegen wurde der beliebteste Platz. Im Jahr i56o residirten hier permanent zwischen soo und 600 Portugiesen. Dies ist die letzte Nachricht. Der Ort wurde, wahrscheinlich bald darauf gänzlich aufgegeben, und man kennt jetzt nicht einmal seine genaue Lage. WILLIAMS, Middle Kingdom II, p. 433.

z) Nach TRIGAUTIUS , Ale christ. exp. (p. 141), stand dort ein Götzenbild, welches Ama genannt wurde. Ama-kóu heisst der Golf von Ama; dies wurde- von den Portugiesen in Amacao, und später in Macao verwandelt. Ebenso bei NIEUHOF, deutsche Ausg. p. 4o.

3) Die Geschichte der Portugiesen in China ist ausführlich erzählt bei Sir ANDREW LJUNGSTEDT, historical sketch of the portuguese settlements in China? Boston 1836.