National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0139 China : vol.1
China : vol.1 / Page 139 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

r

w   WINDRICHTUNGEN.

Ai,8 7

Gegend des winterlichen barometrischen Maximums gegen das Meer hin wehend, frei über die Steppe streicht und das Schreckniss derjenigen Reisenden ist. welche von China kommen. Im Sommer hingegen verursacht die Auflockerung der Atmosphäre, in Folge der Erwärmung des Bodens, in derselben Gegend wo vorher die grösste Dichtigkeit herrschte , ein barometrisches Minimum , und nach diesem strömt die Luft von allen Seiten herzu , daher dann die vorherrschenden Windrichtungen umgekehrt von Süd und Südost sind '' . PUMPELLY legte den Weg zwischen den beiden genannten Orten im November und December zurück und spricht über den fast unaufhörlichen, starken Nordwestwind, dem er bei Temperaturen von — 8 bis — 280 C. ausgesetzt war 2 . Meine eigene geringe Erfahrung fällt in dieselbe Jahreszeit, und es war ein grosser Contrast als ich, nach einer von Ost

nach West gerichteten Reise gegen den Wind am Südrand der Mongolei , nach Süden umbog und durch die ganze Provinz Shansi beinahe vor dem Winde zog. Die Herren der belgischen Missionen im Norden der Grossen Mauer , welche sehr viel umherzureisen pflegen , gaben mir die Versicherung , dass der Nordwestwind während des ganzen Winters vorwaltet, bis dann im Mai südliche Winde herrschend zu werden anfangen. Pater HYAKINTH , dessen Reise von Kalgan nach Kiaktha in die Monate Mai , Juni , Juli fiel , erwähnt zwar nur die nördlichen Winde , aber ausdrücklich als seltene Ausnahms-Ereignisse, welche sich ihm durch plötzlich eintretende Kälte besonders einprägten. In den ungleich längeren Zwischenräumen herrschte eine hohe Temperatur , ohne Zweifel in Folge der südlichen Winde, welche die Regel waren, und es regnete mehrere Male. ELIAS, dem wir die Mittheilung eines genauen meteorologischen Journals verdanken 3) , begann seine Reise von Kalgan im August, während der Periode der südlichen Winde. Sie herrschten diesen ganzen Monat hindurch und führten häufigen Regen herbei. Es folgte dann bis zum 24sten September eine veränderliche Periode, während welcher alle Windrichtungen mit einziger Ausnahme der nordöstlichen vertreten waren. Vom 2 5 sten September aber bis zum i o ten December , als dieser Reisende die Wasserscheide des Irtysch betrat , wehte es mit sehr geringen Unterbrechungen aus Richtungen zwischen West und Nord.

Diese Beispiele werden genügen, um zu zeigen, wie wenig der das europäische Klima so stark beeinflussende Nordostpassat in der östlichen Mongolei zur Herrschaft kommt. Es ist hier vielmehr die Geburtsstätte des winterlichen Monsuns, welcher, von der Region stärksten Luftdruckes in den Grenzgebieten Sibiriens und der nördlichen Mongolei entspringend , nach Südosten abfliesst , um sich allmälig nach rechts zu drehen und im südöstlichen Asien als Nordostmonsun zu erschei-

i) S. u. a. die Karten , welche der schönen Abhandlung von WOJEIKOFF fiber die atmosphärische Circulation, PETERMANN'S Mittheilungen, Ergänzungsband VIII. (1873-74), beigegeben sind. Die Arbeit zeigt in klarer Weise, welch vollkommene Anwendung das BUYS-BALLOT'sche Gesetz der Winde in dem Continentalgebiet von Asien findet.

  1. a. a. O. S. 7o.

  2. a. a. O. S. 151 ff,