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0638 China : vol.1
China : vol.1 / Page 638 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 70 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 6 z 9—i 205 n. Chr. die später berühmt gewordene Strasse über den Aki/ing-Pass durch TSHANG-KÜ-

LING gebaut wurde 1 . In der nun folgenden Zeit kamen Schiffe in grosser Menge

nach Canton. Im Jahr 758 waren die Araber und Perser mächtig genug, dass sie, eine politische Unruhe benutzend, einen Tumult hervorbringen konnten, bei welchem sie die Kaufläden der Stadt plünderten und die Wohnhäuser der Kaufleute niederbrannten, um sich mit ihrer Beute sofort zu Wasser zu entfernen 2) . Es ist nicht gesagt, ob die ansässigen Araber und Perser, oder nur die Schiffsmannschaften die Uebelthat verrichteten. Wenn eine Störung in den Beziehungen dadurch eingetreten sein sollte, so war sie nicht von langer Dauer; denn der fremde Handel in Canton blühte auch weiterhin. Im Jahr 795 aber, so wird in den chinesischen Annalen berichtet, verliessen sämmtliche Fremde die Stadt und gingen nach Cochin-china, wahrscheinlich weil die Zölle zu hoch waren und der Handel nicht hinreichenden Gewinn brachte ; . Es ist nicht unwahrscheinlich , dass wir hier einen Fall haben, der in der gegenwärtigen Geschichte des Fremdhandels in China sein Analogon findet. Canton war nicht der natürliche Hafen für die reichen Provinzen am Yangtszé, und trotz des Baues der Méiling - Strasse musste der directe Verkehr mit dem Mündungsland jenes Stromes vortheilhafter sein. Sobald die Araber sich dort Zulass verschafften und ihre Schiffe hin dirigirten , konnte Canton die Concurrenz nicht aushalten und musste unterliegen. Dies wird der Grund sein, «esshalb nach fast einhundertjährigem Bestehen der Fremdhandel sich von dort zurückzog und die arabischen Berichte des folgenden Jahrhunderts der Stadt Canton gar keiner Erwähnung mehr thun , sondern nur des Ortes Khajtf7t, in welchem der ehemalige Hafen von Hang-tshóu-fu , der jetzigen Hauptstadt der Provinz Tshe-kiang wiedererkannt worden ist (s. u. S. 574, .

Wenden wir uns nun zu dem ersten der von RENAUDOT mitgetheilten Berichte, so ersehen wir daraus, dass zu jener Zeit überraschend viel über China, insbesondere die Sitten und Gewohnheiten des Volkes , bekannt war. Der Verfasser schildert die leichte Bauart der Häuser in China, das Vorherrschen von Seide als Bekleidungsstoff, die Sitte des Volkes, der winterlichen Kälte durch das Tragen mehrerer Gewänder übereinander zu begegnen ; er beschreibt und nennt die Früchte des Landes, sagt, dass Reis die Nahrung des Volkes bilde, die Vornehmen aber auch Schweinefleisch und Weizenbrod genössen , dass Traubenwein nicht existire, aber ein Surrogat aus Reis bereitet werde. Schon damals fiel ihm der Mangel an Reinlichkeit auf, und er findet es anstössig, dass die Frauen ohne Verhüllung des Kopfes ausgingen und oft bis zwanzig Kämme in ihr Haar steckten. Das Reich , sagt er , sei sehr gross, und habe 200 Metropolen a) ; Khanfu sei eine derselben und habe 20 Städte unter

I) Description of the City of Canton; Chin. Repos. vo1- II (1833). Sir ANDREW LJUNGSTEDT, histor. sketch of the Portuguese settlements in China. Boston 1836.

z) Abrégé de l'histoire chinoise de la grande dynastie des Than„ par le P. GAUB[L; .ÆTém. concern. l'hist. et les sc des Chinois. Vol. XVI, p. 84.

  1. Descr. of City of Canton a. a. O.

  2. Damit sind offenbar die Departements-Hauptstädte (fu) gemeint.