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0735 China : vol.1
China : vol.1 / Page 735 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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RESULTATE DER KATHOLISCHEN MISSION.

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Es ist hier nicht der Ort . auf die Art der gegenwärtigen Missionsthätigkeit und den Charakter der chinesischen Christen einzugehen. Nur so viel sei- bemerkt, dass darüber sehr irrthiimliche Ansichten existiren. Diese haben ihren Ursprung in den Berichten der grossen Zahl von Reisenden , welche ihr Urtheil in einem dem Fremdhandel geöffneten Hafenplatz gebildet und darauf verallgemeinernde Schlüsse gebaut haben. Wie Völker von geringerer Cultur überall. wo sie an Schifffahrtsplätzen oder sonst im regen Treiben des Lebens mit Europäern zusammenkommen , einen scharfen Blick für die Fehler und Laster der Niedersten unter ihnen, wie z. B. des Schiffsvolkes, haben und, wenn sie unselbstständig sind, sich dieselben aneignen. oder, wenn sie ihrer Cultur treu bleiben, eine Geringschätzung gewinnen , die sie auf die Europäer im Allgemeinen, auch die Gebildetsten. übertragen, so ist es in Shanghai und den anderen halbeuropäischen Küstenstädten in China der Fall. Bei den einheimischen Christen kommt dazu das Bestreben nach socialer Gleichheit mit den Fremden ; denn so fein sein Gefühl für den Unterschied der Stände und Rangclassen unter seinen Landsleuten ist, so schwer wird es ihm, die verschiedenen Bildungsstufen bei den Fremden zu verstehen; nur die Priester sondert er als eine Classe aus , vor der er unbegrenzte Hochachtung hat. Alle diese Umstände vereinigen sich, um allenthalben, wo in fremden Ländern europäische Handelscolonien bestehen, den eingeborenen Christen einen so schlechten Ruf zu geben, dass z. B. überall die Abneigung herrscht, sie als Diener um sich zu haben. Es ist' aber ganz unrichtig, wenn man daß ungünstige Urtheil über den Erfolg der Bekehrungen , das in den genannten Fällen nur zu begründet ist, auf die Christen eines Landes wie China im Allgemeinen überträgt. Gerade von den genannten Fehlern sind diejenigen im Inneren frei. Man kann ihnen vorwerfen, dass sie den idealen Geist des Christenthums nicht erfassen und mit übermässiger Starrheit an den Formen hängen , in denen ihnen das Wesen der Religion liegt; auch kann man mit Recht behaupten, dass bei den Neubekehrten eine Umwandlung nicht zu bemerken ist. Aber gewiss hat sich noch keiner, der im Inneren von China gereist ist , des wohlthuenden Eindrucks entschlagen können, welchen die alten Christengemeinden , oder auch die zerstreuten Familien , welche die katholische Religion seit den Zeiten von Ricci und VERBIEST treu bewahrt haben , hervorrufen , wenn auch der damit verbundene civilisirende Einfluss keineswegs über-

tshwan deren vier) , während andere in eins zusammengefasst sind. Die Vertheilung nach Orden und Congregationen ist wie folgt : Die F r a n c i s c an e r, meist Italiener, zum Theil auch Spanier, haben 6 Provinzen : Shantung, Shansi, Shensi, Kansu, Hupéi, Harnaa; den Missions é t r a n g è r e s von Paris sind zugetheilt : Sz'-tshwan, Yiinnan, Kwéitshóaa, Is wangsi , Kwangtung, den L a z a r i s t e n ;französisch): Tshekiang und Kiangsi, nebst zwei Vicariaten in Tshili. Den Jesu i t é n (meist französisch und deutsch) sind nur überlassen : Kiangsu und Nganhwéi , sowie ein Vicariat in Tshili. Die D o m i n i c a n er (spanisch) haben die Provinz Fokiën nebst Formosa ; einer M a i l ä n d i s c h e n C o n g r e g a t i o n endlich ist Honan übergeben, und sie verwaltet ausserdem die apostolische Präfectur Hongkong. So weit das eigentliche China. Ausserdem ist das grosse Gebiet Kbu-wéi, d. i., was ausserhalb der Thore der Grossen Mauer liegt, im Jahr 1868 den Lazaristen abgenommen und einer belgischen Missionsgesellschaft übertragen worden, welche wahrscheinlich unter allen Congregationen die grössten Erfolge in der Neuzeit aufzuweisen hat. Endlich ist Tibet den Missions é t r a n g è r e s gegeben worden.