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0193 China : vol.1
China : vol.1 / Page 193 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UMGEBUNGEN DES ISSYK—KUL.

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Tarym. Das Quellgebiet des letzteren scheint zum Theil innerhalb derselben Mulden-Einsenkung mit dem See, und auf einem nur um einige hundert Fuss höheren Grund zu liegen.' Es .dürfte hier ein Fall jener den Lössbecken eigenthümlichen Unabhängigkeit der Abflussvertheilung gegeben sein , wie wi'r sie am Khukhu-nor kennen lernten. — Die Umgebungen des I's s y k - k u l hat zuerst SEMENOW auf seinen epochemachenden Reisen im Jahr 1857 studirt und beschrieben 1). Der grosse Salzsee ist von Steppenboden umgeben, der an einigen Stellen allmälig nach den Gebirgsrändern hin ansteigt , an • anderen aber , nach SSEWERTSOW , in schroffen Wänden abgebrochen ist, welche bis zu -mehreren hundert Fuss über dem See eine urgeschichtete, mit Schutt erfüllte, gelbe Erde entblössen. Durch einen beinahe ebenen Raum von 5 Werst getrennt, aber doch in einem etwas höheren Niveau als der See, fliesst westlich von ihm der Tshu, welcher zuweilen durch den kleinen Fluss-Arm Kute m al d ÿ dem See ein wenig von seinem Wasserreichthum abgibt, seinen normalen Lauf aber gänzlich unabhängig von demselben gegen Norden nimmt, um den transilischen Alatau in det wilden Buam-Schlucht zu durchbrechen. SEMENOW erklärt das erste- Entstehen des Abflusses dadurch, dass der See ehemals-. einen höheren Wasserstand hatte, während er sich später, in Folge klimatischer Aenderung , wieder in engere Grenzen- zurückgezogen habe 2) . Der Periode des Ueberfliessens sollte jedoch , • nách • der Muldenform des Seebeckens zu úrtheilen, eine andere, durch subaërisché Ablagerang bezeichnete und daher trockenere vorangegangen sein. Abgesehen von dem lössähnlichen Charakter der von SSEWERTSOW beobachteten Abbrüche, sollten Beweise für diese Voraussetzung in der Schlucht des Tshu zu suchen sein. Wenn derselbe noch andere , kleinere Becken durchschneidet , so müsste sich in diesen der Löss blossgelegt zeigen. • Dieg scheint irl der That der Fall zu sein. Denn als SEMENOW am Tshu durch die Felsengen der Buam-Schlucht hinangestiegen war, öffnete sich zum ersten Mal die Landschaft irrt S s a ry - d a l a, d. i. das gelbe Thal. Hier wird das linke Ufer des Flusses -von ver- tical gestellten unregelmässigen Säulen eines »festen Thones«, wie der Löss nicht

I ) PETERMANN'S Mittheilungen 1858, S. 351 ff.

. .   2) Gegenwärtig scheint wieder ein Steigen. des Sees in seinem östlichen Theil stattzufinden. Die von
SEMENOW mitgetheilte Kunde von Resten einer Stadt , die dort unter dem Wasser sichtbar seien , und nach denen man selbst bei "niedrigem Wasserstand eine halbe Werst in den See .hineinreiten müsse , hat sich. bestätigt.- DILKE berichtet von mehreren überflutheten Dörfern , sowie von Funden von Knochen und Geld, worunter auch ein spanisches Goldstück gewesen sein soll. Vielleicht hängt damit die chine sische Ueberlieferung zusb.mmen , dass der See vor 150 Jahren entstanden sei. Ist sie • auch in dieser Form - selbstverständlich in das Reich der Mythe zu verweisen, so mag sie doch ihren Ursprung in einem damals wirklich stattgehabten Ereigniss haben. Es wäre wol werth, durch genaue Untersuchung festzu- setzen, ob, wie SEMENOW vermuthet , ein allgemeines Steigen des Wasserspiegels stattgefunden hat, oder nicht vielmehr eine Senkung des Landes im östlichen Theil des Beckens eingetreten ist , wodurch im Westen, ein Stück früheren Seegrundes trocken gelegt worden wäre. Dies würde es einerseits erklären., wesshalb das Weideterrain, welches erst in einigem Abstand von den Ufern der Salzseen zu beginnen pflegt, am Ostufer an den See grenzt, während es im Westen überhaupt nur spärlich vorhanden sein soll.. Andererseits würde sich dadurch eine Anschauung gewinnen lassen, wie es geschah, dass der einfliessende K o s h k a r und der abfliessende Tshu sich zu Einem Fluss vereinigten, der den See in seiner späteren

Gestalt östlich liess.   .