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0313 China : vol.1
China : vol.1 / Page 313 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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CHARAKTER DES MITTLEREN KWEN-LUN.

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mals stattgefunden. Die Bewohner einzelner Strecken stehen in dem Ruf von Nomaden , aber wol nur insofern sie mit ihren Heerden beim Herannahen des Sommers höher hinauf in die Gebirge ziehen und im Winter wieder ihre schmalen Thalböden aufsuchen. Mit dem eigentlichen Nomadenleben steht ihr Dasein in grellem Contrast, und ebenso grundverschieden würde sich gewiss ihre Geschichte von derjenigen der Steppen Central-Asiens, wie ich sie früher (S. 45 ff. beschrieb, herausstellen, wenn sie je geschrieben werden sollte.

Es wäre vergeblich, mit dem geringen zu Gebote stehenden Material einen Versuch zu machen, die chaotische Gebirgswelt an den Wohnsitzen der Sifan zu gliedern. Einige Züge , welche allgemeinere Gesetze in der Vertheilung der Gebirge anzudeuten scheinen, werde ich später bei der Behandlung des südwestlichen China anführen , und dann auch auf die merkwürdige Wasservertheilung in den oberen Gebieten der am Tang-la entspringenden Ströme eingehen.

Wenden wir uns, nach der Betrachtung des Landes im Süden des mittleren Kwen-lun , diesem selbst zu. Er besteht aus einer breiten Reihenfolge mächtiger Parallelketten, welche grossentheils in abflusslosem Land liegen und dann meist mit sanft gerundeten Formen aus den breiten , die Längsthäler erfüllenden Steppenablagerungen hervorragen. Zum Theil aber sind sie in den Bereich des peripherischen Wasserabflusses gezogen. Ich habe an einer anderen Stelle (S. 128) erörtert, welche Formen sie annehmen, wenn sie im letzteren Fall noch dem Uebergangsgebiet angehören, wo die Hinwegführung der ausfüllenden Schuttmassen und das Eingraben der Abzugscanäle noch nicht weit genug vorgeschritten sind , um den Charakter centraler Landschaften zu verwischen. Dort aber, wo diese Umgestaltungen weiter entwickelt sind , wie entlang dem Lauf des Hwang-ho , nach seinem Austritt aus dem Becken des Sternenmeeres bis wo er die Ebene von Lan-tshóu-fu erreicht, nehmen die Kwen-lun-Ketten wilde Formen an. Steil stürzen sie nach engen und unzugänglichen Schluchten ab , in deren Tiefe Wildbäche in engem Felsbett tosen. Wie jede einzelne Kette, so nimmt daher auch das ganze Gebirge im Fortstreichen nach Osten eine verschiedene Gestaltung an. Dort beginnt die Klarheit in der orographischen Gliederung, während wir im Westen noch alle Elemente in Betracht ziehen müssen, um die einzelnen Ketten zu erkennen. Die parallele Richtung der Flussthäler von WzN nach OzS , die steilen Querschluchten in Gebirgen, wo jene rechtwinklig umbiegen, geben dazu einigen Anhalt, und die daraus zu entnehmenden Resultate finden ihre Bestätigung in den Berichten von Huc und PI:JEWALSKI entlang der Linie, wo Beide gereist sind t, . Wir werden daher erst die einzelnen Ketten

1) Ln Allgemeinen lassen sich dem Bericht von Huc über seine Reise aus der östlichen Mongolei nach Lāssa (Souvenirs d'un- voyage dans la 7artarie, le Tibet et la Chine pendant les années 1844, 1845 et 1846, par M. Huc, Paris 1850, a Bände) leider nur wenige geographische Thatsachen von Werth entnehmen, da, ebenso wie in seinem späteren Werk über China, die eigenen Erlebnisse und die Charakterzüge der Bevölkerung sein Interesse fast ausschliesslich in Anspruch nehmen. Da jedoch in so unbekannten und hochinteressanten Gegenden jede auf Autopsie beruhende Mittheilung von Werth ist, so will ich versuchen, im Folgenden seinen Reiseweg von N i n g- h s i a- f u bis L ā s s a darzustellen ; es wird sich daraus ergehen, dass die wenigen geographischen Notizen, trotz ihrer oft angezweifelten Zuverläs-