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0488 China : vol.1
China : vol.1 / Page 488 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS.

skythische Horden nach Westen gebracht worden. In scharfsinniger Weise entwickelt PAUTHIER, wie die Pfeilspitze, als die Lieblingswaffe der Skythen, der Prototyp der Keilschrift sei , und indem er die Charaktere des als »Inschrift des Ye« bekannten chinesischen Monumentes mit assyrischen und skythischen Inschriften vergleicht , glaubt er zunächst einen skythischen , in weiterer Beziehung aber einen chinesischen Ursprung des assyrischen , babylonischen , persepolitanischen , hebräischen und griechischen Alphabets nachweisen zu können 1) .

Unter denen, welche jede Analogie zwischen den Chinesen und Aegyptern zu leugnen oder doch als nur scheinbar und oberflächlich zu erweisen versucht haben, ist vor Allem v. PAUW zu nennen, welcher mit einem an das Komische streifenden Sarkasmus alle dahin zielenden Ansichten zu widerlegen unternimmt und wesentlich die Verschiedenheiten zwischen Aegyptern und Chinesen hervorhebt 2) .

Aus Allem, was ich hier in vielleicht zu grosser Ausführlichkeit nach mehreren hervorragenden Autoren angeführt habe , geht so viel mit Sicherheit hervor , dass eine nicht geringe Anzahl von primitiven Culturelementen , unter denen der Besitz des Mondstationenkreises, als das positivste , am meisten Werth und Interesse hat, den Chinesen mit den Indern und den Völkern des Westens schon zu einer Zeit gemeinsam war, als ein gegenseitiger Verkehr noch nicht stattfand. Was die Ver-

suche zur Erklärung dieser Erscheinung betrifft, so leuchtet es ein, dass die Theo-

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rien von einer ägyptischen oder indischen Herstammung der Chinesen unhaltbar sind , und dass diejenigen , welche nur die Culturelemente in's Auge fassen und entweder für diese die gleiche Einwanderung von Westen und Süden nach China hin, oder umgekehrt die Uebertragung derselben von China her nach jenen beiden Richtungen annehmen , willkürliche Hypothesen sind , durch geschichtliche Thatsachen nicht gestützt werden und sich, da die Unwahrscheinlichkeit auf beiden Seiten gleich gross ist , gegenseitig aufheben. Wenn hingegen unsere Theorie , dass die Chinesen einst ihre Wohnsitze im Tarym-Becken hatten und Nachbarn der Arier und » Skythen « waren , sich als richtig erweisen sollte , so würden sich die meisten Analogien ungezwungen erklären. Als Nachbarn zu beiden Seiten des Pamir und des Terek-Passes , durch Handel und Verkehr verbunden, und nicht in der Lage , ihre Länder auf gegenseitige Kosten über die Gebirge hinweg auszudehnen , konnten die ersten Keime der Entwickelung auf den Gebieten des geistigen Lebens , des Ackerbaues und der Industrie Gemeinbesitz werden. Die Wahrscheinlichkeit der Herstammung der Akkader , als der Urbesitzer der chaldäischen Astronomie und Geistesbildung überhaupt, aus den Ländern von Turan : der Beginn eines Culturlebens in Indien mit der arischen Einwanderung; der Hinweis, welchen

  1. Nach verschiedenen älteren , in den Jahren 183o--40 verfassten Aufsätzen hat PAUTHIER diese Theorie ausführlich in seinem Mémoire sur l'antiquité de l'histoire et de la civilisation chinoises (journal Asiatique, Ser. VI, vol. XI, Paris 1868, p. 293-430) entwickelt.

  2. DE PAUW, Recherches philosophiques sur les Égyptiens et les Chinois. Berlin 1773, 2 Bde. Auch deutsch erschienen unter dem Titel: Philosophische Untersuchungen liber die Aegypter und Chinestr. Aus d. Franz. des Herrn de P ... von Dr. J. G. KRUMNITZ, 2 Bde. Berlin 1774.