National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0672 China : vol.1
China : vol.1 / Page 672 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

602 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1205—I 517.

Sitten der Bewohner , welche bartlos und den Mongolen ähnlich seien , aber ein weniger breites Gesicht hätten. Ein Theil ihres Landes sei von TSHINGIS erobert, derjenige Theil aber, welcher an das Meer grenze, noch nicht unterworfen. Wenn der Bericht von PLAN CARPIN besonderes Interesse dadurch hat, dass sein Verfasser der erste europäische Reisende war , welcher aus eigener Anschauung von Inner-Asien erzählen konnte, so wird er doch an Gehalt, Beobachtungsgabe, Schärfe der Auffassung und Klarheit der Darstellung von demjenigen seines vlämischen Ordensbruders RUBRUK bedeutend überragt. 1) Derselbe fuhr über das Schwarze Meer, mit dessen Beschreibung sein Bericht beginnt, und trat die Landreise, welche er meist zu Pferde, zum Theil aber auch zu Fuss, ausführte , mit vier Begleitern an. Er ging erst nach der Residenz von BATU, vor dem er beide Kniee beugen musste, zog über die Wolga , nördlich vom Aralsee und Kaspischen Meer vorüber , dann nach YULE's Erklärungen) über den Karatau nach Talas, setzte zu Boot über den Tshu und kam nach einer Stadt Equius, welche YULE für identisch mit dem Asparah des späteren persischen Gesandtschaftsberichte3 von Shah RoKH hält und an das rechte Ufer des Tshu , gegenüber von Tokmak versetzt , überstieg einen Ausläufer des Alpengebirges (die Mainakkette, s. oben S. 202) und kam nach den Ebenen des Ili-Beckens , ging nordöstlich, nach Cailac (dem Kayalik der mongolischen Schriftsteller , wahrscheinlich nahe von Kopal, nach YULE) und dem Land Organum, d. i. dem Reich der Königin ORGANAH 2) , welche in Almalik residirte. Vom See Alakul ging er weiter, vermuthlich auf dem damals allgemein gebräuchlichen Weg s) , dem Uliungur und Djabkan entlang, bis zur Residenz von MANGU-Khan bei Karakorum. Auf dem Rückweg zog er eine andere Strasse, welche ihn nördlich vom Balkhash-See führte , und die nur während eines fünfzehntägigen Rittes an einem in Gebirgsland gelegenen Flusslauf mit der vorher genommenen Strasse zusammenfiel. RUBRUK gibt, wenn man das geringe geographische Verständniss damaliger Zeit berücksichtigt , eine musterhafte Reisebeschreibung, indem er neben seinen Erlebnissen und Beobachtungen überall lange Excurse über das was er nur erkundet hat einflicht. In dem Reich Organum lernte er zum ersten Mal Heiden kennen, deren es, wie er erzählt, im Osten viele gebe, und zwar zunächst die östlichen Nachbarn von Organum, die Jugurc's (d. i. Uïguren) , bei denen man auch Nestorianer und Saracenen finde, während andererseits sie selbst in den saracenischen Ländern bis gegen Persien hin zerstreut lebten. Sie wohnen in Städten und grenzen an das Land des Priesters 7olzauzzcs und seines Bruders Uzzc. Sie sind die Schreiber

i

  1. Leider hat dieser interessante Bericht sich einer gleichen Auszeichnung, wie derjenige von PLAN CARPIN durch einen Bearbeiter von D'AVEZAC's Wissen und Gründlichkeit erfahren hat, noch nicht erfreut. Doch liegt die kritische Textausgabe von MICHEL und WRIGHT ( Voyage en Orient du Frère GUILLAUME de RUBRUK, Recueil de Voyages et de Mémoires publié par la Soc. de Géographie, vol. IV, 1839, p. 2O5 — 396) vor , und über den zum Theil schwierig zu erklärenden Reiseweg gab Colonel YULE einen kurzen, aber lichtvollen Commentai in Cathay p. CCXI—CCXIV.

  2. Nach VULE's scharfsinniger Erklärung, Cathay p. 522, die auch von BRETSCHNEIDER (Aiediaeval ravellers to the West, p. 62) angenommen und ergänzt wird,

  3. S. oben S. 59o,