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0706 China : vol.1
China : vol.1 / Page 706 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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636 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I205-1517.

Europa und Africa einen noch geringeren Raum gibt. Gerade in seiner Zeit stellten sich die dem Schwarzen und der Nordküste des Kaspischen Meeres zunächst gelegenen Gebiete des Mongolenreiches als überaus ausgedehnt dar, und obgleich die Reise des armenischen Königs HAYTON (s. oben S. 6o4) einen besondern Einfluss auf die Karte ausgeübt hat, wird doch Europa unmässig nach Osten verlängert, so dass es sich (etwa wie wenn man jetzt das ganze Sibirien hinzurechnen wollte` über das eng zusammengedrückte Asien hinlagert. Mehr als die Hälfte dieses Continentes wird durch die, damals aus den Beschreibungen vieler Reisender bekannten Gegenden zwischen Kaspischem Meer , Syrien und Indien eingenommen , und das gcsammte im Norden und Osten des Kaspischen Meeres liegende Asien ist auf einen schmalen Streif zusammengedrängt, in welchen sich Gog und Magog und das zum ersten Mal erscheinende Reich Sycia sivc r Atom Cathay 1) theilen. Da aber der Gross-Khan von Reisenden, deren Erzählungen SANUTO kannte, in Karakorum besucht worden war , so steht ausserhalb der Grenzen von Cathay die Nachricht : Hic stat Magnus Canis, die sich von nun an durch zwei Jahrhunderte in allen Karten wiederholt.

Wir können nun unsere Aufmerksamkeit specieller der Entwickelung der Darstellung des östlichen Asien zuwenden. Die Fahrten der Araber nach demselben hatten eine auch nur annähernd richtige Zeichnung der Details seiner Küsten und Binnenländer nicht ermöglicht. Bei SANUTO finden sich zum ersten Mal die arabischen Anschauungen auf einer christlichen Karte; • und zugleich bringt er im Inneren des Continentes die Keime einer neuen Kenntniss. In dieser zweifachen Beziehung liegt, nächst. der Einzeichnung der Compassaufnahmen, die grosse Bedeutung dieser Karte. Eine weitere Entwickelung fand im i 4ten Jahrhundert besonders dadurch statt, dass man die Nachrichten von MARCO POLO einzutragen begann 2) . Wie sehr dadurch die Ausdehnung von Asien wuchs, ist auf der C a t a la n i s c h en Weltkarte (vom Jahr 13.75) ersichtlich , so phantastisch und willkürlich auch die Art ist , in welcher auf derselben das Material benutzt ist. Ein wesentlicher , wenn auch vorübergehender Fortschritt ist es , dass Ostindien als Halbinsel gezeichnet wird , wie man es 350 Jahre früher hätte thun können, wenn man die Ortsbestimmungen von AL BIRUNI zu benutzen im Stande gewesen wäre. Der Gay a, welcher das Finis Indiee bezeichnet , entspringt in dem See Issikul, der von jetzt ab auf der Karte bleibt.

In welchem Maass neben dieser revolutionären Bewegung in der Kartographie, welche bestrebt war, mit Hilfe des Compasses und der Nachrichten von Reisenden

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die weite östliche Verlängerung von Africa, aber auch ebenso einzelne Berichtigungen derselben, wie die Trennung Africa's von Ost-Asien an der Stelle wo PTOLEMAEUS beide verbunden hatte.

I) HUMBOLDT hat auf die eigenthümliche Erscheinung aufmerksam gemacht, dass bei SANUTO das Kaspische Meer sich noch einmal weiter östlich wiederholt. An diesem liegt im Süden Bactra und im Osten Cathay. Die Karte von SANUTO ist bei SANTAREM (III, p. I82-207) beschrieben und in seinem Atlas (tab. VII), so wie bei VIVIEN DE ST. MARTIN ((tab. VI, Fig. 3) abgebildet.

z) I)ie bei JOMARD (tab. X, 1-3) abgebildete viereckige Karte der Gebrüder PIZZIGANI aus dem Jahr 1367 reicht im Osten nur bis zum Kaspischen und Persischen Meer, südlich bis zu den Azoren und Aden. Sarai nimmt darauf einen hervorragenden Platz ein. MARCO PoLo ist hier noch nicht benutzt.