National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0742 China : vol.1
China : vol.1 / Page 742 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

 

67 2 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 15 17-1$od.

GRUEBER in einem Brief an KIRCHER irrthümlich an die Grosse .Mauer setzt, dann an den See K h u k h u n o r , den sie als die Quelle des Gelben Flusses betrachteten, und nach einem Land Toktokai, welches GI:UEBER als so öde und verlassen schildert,. dass es die Eifersucht seiner Nachbarn nicht zu fürchten brauche; es werde von einem Fluss bewässert, der so breit wie die Donau (wahrscheinlich bei Seinecri Heimathsort Linz) , aber so seicht sei, dass man überall hindurchwaten könne 1) . Dann reiste GRUEBER durch das Land der Tangut nach Retink, ' çlas bereits zu dem Königreich Barantola mit der Hauptstadt L ā s s a gehörte. Er beschreibt die Sitten des Volkes ; aber nichts fiel ihm mehr auf, als die Aehnlichkeit des Cultus mit dem katholischen, was er für ein Teufelsspiel ansah 2) . Nach zweimonatlichem Aufenthalt in der Hauptstadt gingen die Reisenden über die hohen ' Gebirgspässe nach N i p a l und gelangten über K a t m a n du nach Agra , wo D'ORVILLE starb. GRUE-BER kehrte über Ho r m u z und S m y r n a nach Europa zurück. • Leider hat er nie etwas Zusammenhängendes über seine Reise geschrieben. Sie ist ebensowol wegen der Länge des Weges, als wegen der Kürze der Zeit (214 Tagé) , in welcher der Weg von Peking bis Agra zurückgelegt wurde, bemerkenswerth. Einige Briefe von GRUEBER an seine Freunde und Aufzeichnungen nach seinen mündlichen Erzählungen ist Alles was wir darüber besitzen 3) .

Dies sind , nächst der noch zu erwähnenden kartographischen Aufnahme des Landes und einigen Unternehmungen der Neuzeit, alle Reisen in Tibet, welche in directer Verbindung mit der Mission in China standen. Im achtzehnten Jahrhundert war Tibet von Indien aus erst den Jesuiten und später den Capucinern ge-- öffnet, und eine Anzahl Missionare haben bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 176o dort längere Zeit residirt. Einige , wie DESIDERI und DELLA PENNA , haben umfassendere Aufzeichnungen darüber gemacht, und einem Holländer, VAN DE PUTTE, gelang zwischen 17 29 und 1737 das kühne Wagstück , . von In dien über L ā s s a-

 
 

I) NEY-ELIAS hat (Proceed. R. Geogr. Soc. vol. XVIII, 1874, p. 82) die Vermuthung ausgesprochen, dass diéses Toktokai die von Huc und PRJEWALSKI beschriebene Landschaft T s a i d am (s. oben S. 261, Anm.) sei. Lage und Beschreibung stimmen dafür. Dagegen hat Cl. MARKHAM (Narratives of the Mission of George Bogle to Tibet and of the 7ourney of Thomas Manning to Lhasa, London 1876, p. 296) darauf hingewiesen, dass nach KLAPROTH (Mag. Asiatique vol. II, p. 246, 282) einer der Quellflüsse des Yang-tszé den Namen Toktonai ulan murēn führt. Eine Entscheidung ist wol hier noch nicht möglich.

z) Tertio mense (nach dem Aufbruch von Hsi-ning-fu) attigimus regnum Baranateka (dasselbe welches cor sonst Barantola nennt) . Ibi Sinensium et Tartarorum magnus Pontifex habitat, in urbe eiusdern nominis (anderwärts nennt er sie Lassa), de quo incredibilia prorsus scribere possem`-'si tempus suppeteret; hoc solun: dico, diabolum ibi ita Ecclesiam Catholicam aemulari, ut quamvis nullus Europaeus auf Christianus ibi unquam fuerit, adeo tannen in omnibus essentialibus rebus conveniunt cum Romana Ecclesia, ut sacrif ciun: Missae cum pane et vino celebrari, extremam unctionen: dari, matrintonium benedici , super aegrotos rogari, processiones institui, idolorun: reliquias honorari, monasteria tarn mdnachorum quam monialiurn inhabitari, more religiosorum cantari, in anno saepius jejunari, gravissimis mortificationibus se affici, episcopos creari, missionarios in summa paupertate nudipedes per illam deserlam Tartariam usque ire Sinas mitti. (Aus einem Brief GRUEBER'S an P. GAMANS, bei THÉVENOT, 'Relations de divers voyages

curieux, 4me partie, Paris 1672) .

3) Sie sind im Original mitgetheilt bei THÉVENOT a. a. O. ATHAN. KIRCHER stellte daraus in seinem China illustrata (Amsterdam 1667) eine Erzählung zusammen. Die vollständigsten. Nachrichten finden sich wahrscheinlich in dem von MARKHAM (a. a. O. p. LVII) citirten, mir nicht bekannten Werkchen : Notizie varie deli Imperio della China, Firenze 1687, herausgegeben von Jacopo CARLIERI.

       

F