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0183 China : vol.1
China : vol.1 / Page 183 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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BECKEN DES OBEREN INDUS.

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grösste Stromentwickelung. Man kann das Stromgebiet dem nördlich vom Kuenlun gelegenen Theil des Hwangho-Beckens bis hinab zu der Stromenge bei Tung-kwan vergleichen. Wie dort von unten nach oben ein Becken nach dem anderen in den Abfluss gezogen wurde, und zuweilen auch , ähnlich dem Beispiel des Kara-kul, hin und wieder eine schon fertig gebildete Seenkette sich dem System angeschlossen haben mag, so wird es auch in Tibet geschehen sein. Was die Zeit betrifft, in der die grosse Aenderung in der Quantität der Wasserzufuhr, welche die Umgestaltung der Zustände zur Folge hatte , geschehen ist, so darf marl voraussetzen, dass sie mit den letzten Phasen der Emporhebung des Himâlaya, an der die hohen Keften Tibet's gewiss auch Antheil gehabt haben , zusammenhängt , indem dadurch die Vergletscherung , welche die Flüsse speist , vermehrt wurde. Ueber diese Thatsache hinaus würde jede Vermuthung hypothetisch sein. Doch lässt sich annehmen, dass, in Verbindung mit den Perioden allgemeiner klimatischer Aenderungen auf der nördlichen Hemisphäre, noch andere Einflüsse eintraten , welche auf eine Vermehrung des Wasserzuflusses in Tibet wenigstens zeitweise hingewirkt haben mögen. Und wenn dieselben nur hinreichend waren, einmal den Abfluss nach dem Meere herzustellen, so genügte weiterhin eine geringere Menge des Niederschlags um ihn offen zu halten.

'Weit befriedigender ist unsere Kenntniss über das obere Indus-Becken, dessen nach vielen Richtungen gründliche Erforschung zu den glanzvollen Thaten der Mitglieder der Indischen Great Trigonometrical Survey gehört. Die Aufnahmen auf der Nordseite der Hauptkette des Himâlaya begannen im Jahr i 846, in den Districten von B a r a l ā t s h a und T s o m o r i r i, während STRACHEY bereits TURNER's Fussstapfen t) nach dem heiligen See Manasarovara folgte. Im nächsten Jahr kam dieser mit CUNNINGHAM und Dr. THOMSON nach L a d ā k. Schon vorher waren einzelne Reisende dorthin gelangt. Aber an die genannten drei Namen knüpfen sich die ersten genauen Forschungen, und CUNNINGHAM'S vortreffliches Buch bildet noch heut die Grundlage der Kenntniss von Ladāk 2) , wiewol dieselbe seit der Zeit seiner Veröffentlichung bedeutend vermehrt worden ist, z. B. durch die umfangreichen Reisen der Gebrüder SCHLAGINTWEIT , besonders aber durch die Hochgebirgs-Aufnahmen von Capt. GODWIN-AUSTEN und Andere. Der allgemeine physiognomische Charakter reiht das Gebiet des oberen Indus durchaus Central-Asien an , während die Herstellung des Abflusses nach dem Meer die Bedingungen zur menschlichen Ansiedelung und zur Städtegründung geschaffen hat , so dass wir hier ein Uebergangsgebiet im vollendetsten Sinn vor uns haben.. Wie in Ost-Tibet, beschränkt sich die Cultur allein auf das mit Abfluss versehéTé, Gebiet , umfasst es aber , gerade wie dort, nicht ganz, da solche Gegenden , welche den Steppencharakter noch in zu geringem Grade abgelegt haben, von ihr unberührt geblieben und den Nomaden überlassen worden sind. So sehr aber ist der äussere Charakter abflussloser Ge-

  1. Capt. TURNER'S Reise wurde im Jahr 1783 ausgeführt.

  2. CUNNINGHAM„ Ladczk, physical, statistical and historical. London 1854.

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