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0207 China : vol.1
China : vol.1 / Page 207 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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LÖSS IN EUROPA.

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sind, oder wo sie in besonders weiter Verbreitung auftreten. Ich beginne mit Europa, da hier die meisten und sorgfältigsten Untersuchungen vorliegen.

Der Löss in Europa. — Es gibt gegenwärtig auf dem europäischen Continent keine grösseren abflusslosen Gebiete. Der Löss aber hat eine weite Verbreitung. Die Art seines Auftretens ist derjenigen von China ähnlich , wenn er auch niemals so bedeutende verticale Dimensionen erreicht wie dort , die Höhenunterschiede der von ihm bedeckten Gebiete geringer sind , und seine horizontale Verbreitung hinter derjenigen im östlichen Asien zurücksteht. Auch bildet er eine minder continuirliche Bedeckung des Bodens , da er in grossen Strecken vom Wasser weggeführt worden ist. Wegen dieser nach allen Richtungen geringeren Rolle verleiht er der Landschaft kein so charakteristisches Gepräge. Seine ökonomische Bedeutung ist zwar auch kaum so gross als in den chinesischen Provinzen Shansi und Shensi; aber immerhin sehr erheblich, und beginnt mehr und mehr gewürdigt zu werden. FOETTERLE fand, dass im südlichen Mähren die Güte und Ertragsfähigkeit des Bodens von dem Vorkommen und der Verbreitung des Löss abhängig seien 1) . GÜMBEL sagt, dass die Culturfähigkeit der südbairischen Hochebene in geradem Verhältniss zu der Mächtigkeit der Lössablagerungen stehe, und Baierns Kornkammern nur dem Löss ihren unerschöpflichen Bodenreichthum verdanken. Aus der unbedeutenden Erdschicht , die bei München nur einen Fuss mächtig ist, fliesst nach ihm mehr Reichthum, als mächtige Erzgänge und reiche Kohlenregionen zu gewähren im Stande sind 2) . Aehnlich äussert sich v. HAUER in Bezug auf Oesterreich-Ungarn : »Wo immer der Löss auftritt, liefert er vortrefflichen fruchtbaren Boden , so dass man in vielen Gebieten unmittelbar nach der Verbreitung des Ackerbaues selbst auch auf das Vorhandensein oder Fehlen des Löss mit Sicherheit schliessen kann« :i` .

Die physikalischen Eigenschaften des europäischen Löss sind der Gegenstand vieler Beschreibungen gewesen. Es geht daraus nicht nur die vollkommene Aehnlichkeit dieser Formation an allen Orten wo sie auf diesem Continent auftritt, sondern auch ihre grosse Analogie mit dem Löss von China hervor. Es wäre in der That nicht möglich , ein Stück Löss vom Dukla-Pass in den Karpathen oder aus dem Donauthal bei Wien von demjenigen des Hwangho-Beckens zu unterscheiden, wenn man die häufigen Stellen ausnimmt, wo der Löss, hier wie dort, in unvollkommener Ausbilbildung, in sehr geringer Mächtigkeit oder, wenn er neben mürben Sandsteinen lagert , durch vielen Sand verunreinigt auftritt. Er bietet dieselbe gelbe Farbe, die mit kohlensaurem Kalk ausgekleideten Röhrchen , die Neigung zu verti-caler Absonderung , den Mangel an Schichtung , die Scheidung von Bänken durch Lagen von Lössmännchen und Fragmente von Gesteinen der nächsten Umgebung, die grössere Reinheit an den Stellen wo er weit von den Rändern der Becken ent-

t) 7ahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt V. (1854) S. 884.

  1. GOMMEL, Geognostische Beschreibung des bairischen Alpengebirges und seines Vorlandes. Gotha 1861,

S. 797•

  1. FRANZ V. HAUER, Die Geologie der vsterr. ungar. Monarchie. Wien. 1875, S. 639.