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0615 China : vol.1
China : vol.1 / Page 615 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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OSTLICHES VORDRINGEN WESTLICHEI: CULTURELEMENTE.

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EDRISI hatte, vermochte daher die .über die Quellen des Oxus und Yaxartes hinaus gelegenen Gegenden nur in geringem Maass in den Bereich der Kenntniss zu ziehen. Wäre dieser geistige Aufschwung erfolgt , als die Chinesen noch ein Oberhoheitsverhältniss in Turan ausübten, und hätten die Saracenen damals einen regen intellectuellen Umgang mit ihnen pflegen können, so hätten Diese die Buchdruckerkunst') und andere Erfindungen und Künste von Jenen erhalten können ; die Errungenschaften der Einzelnen auf geistigem Gebiet wären in höherem Grad Allgemeingut geworden, und weit grösser, als er es ohnehin ist, wäre der Einfluss der Araber auf den Bildungsgang des Westens gewesen. Trotz der angegebenen ungünstigen Umstände muss es uns heute in Erstaunen setzen, zu sehen, wie die auch nach dem Rückzug der Chinesen noch immer dargebotenen Gelegenheiten zu einer bleibenden Erweiterung des Gesichtskreises nach Osten hin nicht nur von Seiten der Araber, sondern auch der Byzantiner, die doch während der TANG-Dynastie noch geistige Regsamkeit besassen, so unvollkommen benutzt worden sind und so wenig dauernde Frucht getragen haben. Bei den Arabern liegen die Gründe einerseits darin, dass, trotz ihrer Kenntnisse in der Mathematik, die Geographie niemals wissenschaftlich betrieben wurde , andererseits in der Schwerfälligkeit der Vervielfältigung des Geschriebenen. Die Byzantiner waren eine sinkende Macht, und daher fehlte bei ihnen das geographische Interesse überhaupt. Zwar sollte man erwarten, dass wenigstens die officiellen Gesandtschaftsreisen an den chinesischen Hof, von denen oben (S. 535) einige angeführt wurden, die geographische Kenntniss hätten bereichern müssen. Aber selbst wenn damals die gute Sitte heutiger Zeit, dass solche Missionen die ausserordentliche Gelegenheit, welche sie für das Kennenlernen fremder Länder und Völker haben, durch Mitnahme wissenschaftlicher Begleiter zu einer reichen Quelle der Belehrung für das Heimathland machen, bestanden hätte, wäre man doch unfähig gewesen, den Vortheil zu fassen und zu verwerthen. Eine noch weit bessere Gelegenheit zu einer eingehenden Kenntniss des centralen und östlichen Asien hätte damals an den Sitzen des Restes alter Bildung im christlichen Europa die Missionsthätigkeit geben können , welche seit langer Zeit in Asien vorgedrungen war ; denn wenn auch die eifrigen Männer, welche sie ausübten, ihre Berichte zunächst an ihre Oberhirten einsandten , so mussten doch auch manche von ihnen Europa erreichen. Wir werden zunächst das Wenige betrachten, was wir über das östliche Vordringen westlicher Culturelemente und dessen Reflex auf die Anschauungen in Europa wissen, um uns dann der von den Arabern erworbenen Kenntniss von China zuzuwenden.

Die christliche Missionsthätigkeit hatte schon früh in Asien ein dankbares und grosses Feld gefunden. Im vierten Jahrhundert gab es mehrere Bischofsitze in Mesopotamien und Persien ; im Jahr 33.E wurde ein solcher in Merw und Tús errichtet,

i) Die Buchdruckerkunst bestand in China schon vor der TANG-Dynastie. Im Jahr 593 wurde be• fohlen , alle unedirten Texte in Holz zu schneiden. Die Erfindung soll im Jahr 581 gemacht worden sein und verbreitete sich schnell unter den TANG. STAN. JULIEN, sur l'art d'imprimer inventé en Chine bien longtemps avant que l'Europe en fit usage; extraits des livres Chinois. 7ourn. Asiatique, Ser. iv, vol. ix (1847) P. 505 ff.