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0345 China : vol.1
China : vol.1 / Page 345 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SPÄTE ABFASSUNG DER ERSTEN FÜNF BÜCHER DES SHU-KING.

289

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räthe zu entledigen. So bekam alles Volk Korn zu essen, und alle Staaten begannen unter gute Herrschaft zu kommen « 1),

Betrachten wir nun etwas näher die Bücher , denen ,diese Stellen entnommen sind.. Während man einstimmig diejenigen Theile des Shu-king, welche sich auf die TSHóU-Dynastie beziehen , als authentische Documente betrachtet, und nur Wenige bezweifeln, dass diejenigen, welche von den Dynastien SHANG (1766-1123) und HSIA (2205—I 767) handeln , ungefähr zur Zeit der darin erzählten Ereignisse geschrieben wurden , kann ein Gleiches für die ersten fünf Bücher , welche die Regierungen der Kaiser YAU und SHUN zum Gegenstand haben , nicht gelten. Vielmehr tragen dieselben nach einstimmigem Urtheil den Beweis an der Stirn, dass sie nach der Zeit jener beiden Herrscher geschrieben wurden, da jedes derselben mit den Worten anfängt : » Wenn man das Alterthum erforscht, findet man dass der Kaiser YAU, der Kaiser SHUN u. s. w. « Aber , wie zuerst STAN. JULIEN angedeutet und LEGGE ausführlicher erwiesen hat 2) , wurden diese Bücher auf Grundlage von Documenten geschrieben, welche aus der Zeit von YAU und SHUN selbst herstammten. Folgendes sind die Gründe : i) Die Bücher enthalten gewisse Ausdrücke, welche in den später geschriebenen nicht mehr vorkommen j) . 2) Es werden darin die Namen von Aelntern genannt, welche in keinem späteren Buch erwähnt sind, auch unter späteren Dynastien nicht mehr vorkommen und kaum zum Zweck der Fälschung erfunden werden konnten. Dazu gehört z. B. der Titel Sz' oder » (Meister der) vier heiligen Berge«, wahrscheinlich der Grossmeister der religiösen Ceremonien , der eine hohe Rolle spielte und oft erwähnt wird. Später existirte das Amt nicht. Um die Echtheit dieser Titel zu beweisen , ist es von besonderem Gewicht, dass König TSHING der TSHóU-Dynastie bei Gelegenheit der Regelung der Verwaltung (um 1105 v. Chr.) die Würdentiäger unter YAU und SHUN mit ihren alten Titeln besonders erwähnt 4) . 3) Gewisse Vorschriften, welche YAU seinen Astronomen zur Bestimmung der Aequinoctien und Solstitien mit Bezugnahme auf die während derselben culminirenden Sterne gibt, konnten keine Erfindung aus einer späteren Zeit sein ; =denn da die Präcession der Aequinoctien den Chinesen erst lange nach der christlichen Aera bekannt wurde, so konnte kein Compilator zur Zeit des CONFUCIUS oder vor ihm mit so grosser Genauigkeit die unter Kaiser YAU während jener Jahreszeiten culminirenden Sterne angeben.

Wir können aus diesen Gründen der Ansicht von LEGGE beipflichten, dass die ersten fünf Bücher des Shu-king Documenten entnommen sind , welche zwar von wirklichen Thatsachen berichteten , aber doch erst, mehrere Jahrhunderte nachdem

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I) Shu-king Thl. II. Buch IV. Cap. I. § z .   .

  1. Shoo-king, Prolegomena p. 49, 50.

  2. STAN. JULIEN führt überhaupt aus, das4 die ersten Bücher des Shu-king voll Archaismen und

daher schwer zu verstehen sind, während die nächsten freier davon werden, und nach und nach die Sprache sich gefügiger gestaltet. Er sieht darin einen besonderen Beweis dait#r, dass die Documente, aus denen der Shu-king zusammengestellt ist,, -zu der Zeit geschrieben wurden, von der jedes einzelne von ihnen handelt. S. in BIOT's Etatdes sur l'astro'nomie indienne et sur l'astronomie chinoise Paris 1862. p. 315.

  1. Shu-king Thl. V, Buch X, § 3.

v. Richthofen, China. I.   19