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0525 China : vol.1
China : vol.1 / Page 525 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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STRASSEN IM TARYM-BECKEN.

461

aller Verkehr bewegt sich von Sú-tshóu über Hami nach Turfan , von wo aus ein Strassenzug, die j et z i g e Nan-lu , dem Südfuss des Tiën-shan entlang , über Ku-

seinem wichtigen Werk (a. a. O. p. vii ff.) mitgetheilten Berichte der HAN-Annalen über clie einzelnen Länder der Hsi yü und deren Entfernungen unter einander sowol wie von der Reichshauptstadt. Mit Ausnahme der Entfernungen der einzelnen Orte von Ului, die der Erklärung seltsame Schwierigkeiten entgegensetzen , controlliren sich die Zahlen gegenseitig und beweisen ihre Richtigkeit. Sie gestatten uns, die Hauptsitze der einstigen Reiche mit annähernder Sicherheit einzutragen. Da dies bisher nicht geschehen war, so habe ich versucht , auf Grund des vorhandenen Materials eine Karte zu construiren. Wir können aber auch aus den Entfernungsangaben zum Theil die damaligen Strassen herstellen. Denn wenn z. B. die Entfernung zwischen den Orten a und b, welche resp. 882o und 9280 li von Tshang- ngan liegen , auf 460 li, also die Differenz jener beiden Zahlen, angegeben wird , so ist es klar, dass die Entfernung von b über a gemessen ist und der Weg über a nach b führte. In dieser Weise summiren sich die Entfernungen von Liu-lan oder Shen-shen am südlichen Ufer des Lop-Sees gegen Westen hin in dem südlich vorn Tarym gelegenen Land. Von den für die Strassen, einschliesslich der Krümmungen, angewendeten li berechnen sich ungefähr 33o gleich 6o geogr. Meilen directen Abstandes. Wir erhalten nun folgendes Routier :

   Von Liu-lan   (6ioo li von Tshang-ngan) in westlicher Richtung nach Tsié-mo   720 li

-   Tsié-mo   (6820 -   -   -   ) -   ung. SW   -   -   Hsiau-wan   390 -

 

 

 

 

Hsiau-wan (7210 -   -   -   ) -   westlich   -   -   Yung-liu   1090 -

 

 

 

 

Yung-liu   (8300 -   -   -   ) -   nordwestlich   -   -   Tsing-tsi   520 -

 

 

 

 

-   Tsing-tsüé (882o -   -   -   ) -   südwestlich   -   -   Kiu-mi   46o -

 

 

 

 

-   Kiu-mi   (928o -   -   -   ) -   -   -   -   Yü-tiën   390 -

 

 

 

 

-   Yü-tiën   (9670 -   -   -   ) -   südöstlich   -   -   Kiu-léi   28o -

 

 

lag 9950 li von Tshang-ngan und war ein Endpunkt , der auch direct von Kiu-mi in 4 Tagen erreicht werden konnte. Andererseits ging es nun weiter westlich von Yütiën oder Khotan aus, und zwar rechnete man:

Von Yü-tiën nach Pi-shan 380 li.

Von Pi-shan nach So-kiu (Yarkand) 390 li, zusammen 770 li.

Die beiden letzteren Angaben sind auch von STAN. JULIEN nach den HAn-Annalen mitgetheilt (7ourn. As.

Ser. IV, vol. VIII, 1846, p. 245) . DE GUIGNES schreibt Chao-tche für den mit Yarkand zu identificirenden Ort. Er lag 995o li von Tshan-ngan. Daher führte die directe Strasse dorthin nicht über Yü-tiën, wie in späterer Zeit, sondern ging bereits von Kiu-mi ab. Der Abstand von Kiu-mi und So-kiu betrug 670 li. Von So-kiu kam man 720 li südwestlich nach Pu-li, und 56o li nordwestlich nach Su-léi oder Kashgar. Der letztere Ort aber war nur 9350 li von Tshang-ngan entfernt, da nach ihm die Distancen auf der Nordstrasse gerechnet wurden, wie überhaupt das Princip gewahrt ist, die Entfernungen auf den kürzesten Strassen anzugeben, gleichviel ob sie für die grossen Carawanenzüge , oder nur für einen kleineren Verkehr dienten.

Die nach diesen genauen Angaben restaurirte Karte der ehemaligen Reiche im Süden des Tarym wirft

neues Licht über die Gestaltung des grossen Beckens , welches wir nach diesem Fluss benannt haben. Nåch der oben citirten Stelle rechnete man die Länge von Hsi yü oder dem Tarym-Becken von Ost nach West, d. i. von Sha-tshóu bis Kashgar, zu 6000 li, und die Breite von Nord nach Süd zu i000 li. Auf unsern heutigen Karten aber, welche den Südrand des Beckens nach Vermutung einzeichnen, ist dasselbe Verhältniss wie 5 : 2. Die Eintragung der Orte nach den alten chinesischen Angaben zeigt, daa dasjenige von 6 : 1 genau erreicht wird, so dass auch in dieser Beziehung die Zahlen sich gegenseg ergänzen. Es ist somit klar, dass die Oasenreiche zwischen Khotan und dem Lop-See viel weiter nördlich lagen , als man gewöhnlich annimmt. Iin Süden derselben wohnten die tibetischen No-kiang, welche einen grossen Raum einnahmen. Denn sie werden östlich von Hsiau-wan, südlich von Yung-liu, westlich von Kiu-léi und südlich von Yü-tien angegeben , und lebten mithin zwischen den Ausläufern, die sich vom Kwen-lun und dem tibetischen Hochland in das Tarym-Becken herabziehen.

Während somit die südliche Strasse mit ihren Verzweigungen reconstruirt werden kann , ist nicht ein einziger Name am Tarym angegeben, und wir sind daher berechtigt, anzunehmen, dass an ihm keine Oasen lagen, daher auch wol kaum eine Strasse in grösserer Erstreckung dem Fluss entlang benutzt worden sein mag. Der wichtigste Punkt im Norden des Tarym war in der ersten Periode Kiu-tsze, offenbar das jetzige Ku-tsha. Es war ein grosses Reich. Die Hauptstadt Yen-tshöng lag zoo li südlich vom Péi-shan oder Hsüé-shan (d. i. Tiën-shan) und 7480 li von Hsi-ngan-fu , daher 1380 li von Shenshen entfernt, was nach unsrer obigen Rechnung (33o li = 6o g. M. directen Abstandes) den wirklichen Ver-