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0215 China : vol.1
China : vol.1 / Page 215 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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LÖSS-SCHNECKEN IN EUROPA.

I6I

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ist i) . Unter dem Löss lagert die ältere Diluvialbildung, welche aus Ablagerungen von Sand und Kies besteht , die nicht auf die Höhen reichen , und in ihrer aus Land- und Süsswasserschnecken bestehenden Fauna eine ausserordentliche Annäherung an diejenige der Gegenwart , und speciell an die jetzt in den Ebenen und Thälern des Rheingebietes lebende zeigt 2; . In dem darauf liegenden Löss, welchen BRAUN als die jüngere oder eigentliche Diluvialbildung bezeichnet, hatte derselbe damals 27 Arten gefunden, darunter nicht eine einzige aus der den wärmeren Theilen des Rheinthals jetzt eigenthümlichen Fauna. Im Jahr 1847 war die Zahl der Arten auf 3o vermehrt 3 . Damals hatte BRAUN 211968 Gehäuse von Schnecken aus dem Löss zwischen Basel und Bonn gemustert. Es fanden sich darin 3 Arten weitaus vorherrschend, nämlich Succinea oblonga in rund 98000, Helix Itispida in 7 5000 und Pupa mztscorum in 24000 Exemplaren. Dann folgt Helix arhustorum in 4000

Exemplaren. In dem Verhältniss   i bis

p   /a Procent kommen 5 Arten vor

(Pupa columella BENZ., Clausilia pari vula STUD., Hel. Diluvii BR., Hel. crystallinct 'MÜLL., Clausilia gracilis PF.) , in dem Verhältniss von o, 5 bis o, i Procent 8 Arten, während 13 andere Arten unter o, i Procent der Gesammtmenge bilden , und 2 von diesen nur in je einem Exemplar gefunden worden waren. In der ganzen Anzahl waren 211935 Gehäuse von Landschnecken und 33 von Wasserschnecken I_i~~zuaeus, Planorbis, Vitrina' vertreten, so dass die verschwindend geringe Menge der letzteren erwiesen ist 4) . Dieses gründliche Studium der Lössschneckenfauna einer ausgedehnten Gegend hat bestimmte Leitfossilien gegeben, welche einerseits als Mittel zur Vergleichung mit den Faunen anderer Localitäten dienen , andererseits einen Anhalt für den sicheren Nachweis des Vorkommens von Löss geben. Schon BRAUN fand eine auffallende Analogie in der Artenvertheilung, indem sich auch bei Krakau. bei Presburg und bei Linz die drei erstgenannten Arten in derselben Reihenfolge als die häufigsten erwiesen. Dies geht auch im Allgemeinen aus den von anderen Gegenden erwähnten, und zum Theil in den Anmerkungen auf den vorhergehenden Seiten angeführten Arten hervor , da immer dieselben Namen wiederkehren. Nur weit im Westen, bei Toulouse, wies AL. BRAUN eine Abweichung der Fauna nach .

i) AL. BRAUN, Vergleich. Zusammenstellung der lebenden und diluvialen lllolluskenfauna des Rhein-Males mit der tertiären des Mainzer Beckens. Amtl. Bericht der XX. Naturforscherversammlung in Mainz, 1842, S. 142 ff.

  1. Der Sand von M o s b a c h bei Wiesbaden z. B. lieferte von Schnecken und Muscheln : 33 Arten von Landbewohnern und 33 von Süsswasserbewohnern. Davon sind 63 mit lebenden identisch, und 3 subspecifisch verschieden. — In dem vielbesprochenen Tu ff vo n C a n n s t a d t, welcher in auffallender Weise an die kalkreichen und oft kalktuffähnlichen Ablagerungen der abflusslosen Salzseen erinnert und, wie die ähnlichen Gebilde bei Si-ngan-fu , von Löss überlagert ist, fanden sich 47 Landbewohner und 18 Wasserbewohner, die fast sämmtlich mit jetzt im Rheinthal lebenden identisch sind.

  2. AL. BRAUN, Brief an BRONN, im Jahrb. für Mineralogie 1847, S. 49-53•

  3. Herr BRAUN fand nur drei Localitäten mit Süsswasserschnecken in den Gebieten des Rhein und des Neckar, von denen jene 33 Exemplare stammen , erwähnt aber, dass häufig Verwechslungen gemacht worden sind, besonders dadurch, dass Succinea für Limnaeus gehalten wurde. Dies sollte bei der Kritik solcher Berichte über Löss, in denen kurzweg das Vorkommen von Land- und Süsswasserschnecken erwähnt

wird; berücksichtigt werden.

s) Dort ordnen sie sich der Häufigkeit nach wie folgt : Helix hispida, Pupa muscorum, Clausilia

v. R i c h t h o f e n, China. I.   11