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0528 China : vol.1
China : vol.1 / Page 528 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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464 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG D. AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 2 12 v. Chr.-58 n. Chr.

Quellgebiet dieses Flusses ausgeführt und somit beide Wege kennen gelernt zu haben. Denn da er von Ta-wan zu den Yué-tshī, von diesen zu den Tahiā, welche südlich vom Oxus lebten, und dann nach Yü-tshi (Khotan) ging , so ist nicht anzunehmen , dass er noch einmal über Ta-wan zurückkehrte. Dass auch die erste Carawane im Jahr 114 über die Pamir-Pässe zog, ist desshalb wahrscheinlich, weil sie unmittelbar zu den 'Ansi ging , und die Ta-wan, welche doch augenscheinlich den Handel mit China besonders erstrebten, bei der Beschreibung der Expedition gar nicht genannt werden. Wenn auch später die nördliche Strasse wegen ihrer grösseren Bequemlichkeit weit mehr in Aufnahme kam , so deutet doch Manches, insbesondere die Verbindungen mit Ki-pin (Kabulistan) , darauf hin, dass die südliche nicht vernachlässigt wurde.

Nach den drei angedeuteten Richtungen werden die Händler Berichte über das auf den östlichen Märkten neu erschienene Volk in andere Länder getragen haben,

und von dort werden die Erzählungen weiter fortgepflanzt worden sein. Am Mittel-

meer aber wusste man wenig mehr, als dass Leute von fremdartigen Sitten die Seide von Osten her in das Skythenland brachten. In ähnlicher Weise erhielten die Chi-

nesen nur unbestimmte Kunde über fern im Westen gelegene Gegenden. Am

mächtigsten hatte TSHANG-KIËN den Gesichtskreis erweitert. Die fernsten von ihm erreichten Punkte wurden , wie es scheint , auch später nicht überschritten. Man

vermochte aber von ihnen aus etwas genauere Erkundigungen einzuziehen als es

ihm möglich gewesen war. Die Entfernungen wurden berichtigt, die Volkszahl und Heeresmacht der einzelnen Staaten in Zahlen ausgedrückt ; aber gegen Indien

wie gegen Persien und das Kaspische Meer hin verschwammen die Umrisse. In weitester Ferne, jenseits des mehrere tausend li breiten Reiches der Parther , tauchte während des ersten Jahrhunderts v. Chr. die Kunde von einem Volk Li-kiën auf 1) .

Es ist nicht wahrscheinlich , dass die Chinesen in dieser Zeit , wenn wir von der Bereicherung ihres geographischen Wissens absehen , wichtige Culturelemente aus dem Westen mit zürückgebracht haben. Der einzige Gegenstand , in Betreff

dessen dies der Fall sein könnte , sind die Kenntnisse in der Astronomie , welche in den Jahren i o6 bis 44 v. Chr. in einem Buch San-tung zusammengestellt wur-

den. Ob dieses Werk nur eine Sammlung desjenigen ist, was man in China bereits wusste , oder 'ob es wenigstens zum Theil von Westen her importirte Kenntnisse darstellt, wird sich erst durch gründlichere Untersuchung entscheiden lassen ; und es ist nur Hypothese, wenn DE GUIGNES es dem Einfluss der persischen Juden zuschreibt, deren erste Einwanderung in China in dieser Zeit angenommen wird 2) .

I

I) PAUTHIER hat darauf aufmerksam gemacht, dass der Name Li-kiën von den Seleuciden abgeleitet sein könne. Es wurde dann die spätere Identificirung der Ta-Tsin, d. i. des Römischen Reiches, mit den Li-kiën ein aus dem Vordringen der Römer bis zum Tigris entstandener Irrthum sein. Letzteres ist wahrscheinlich, wenn man in Betracht zieht, dass schon SZ'—MA—TSIEN der Gaukler von Li-kiën (s. oben S. 455) Erwähnung thut, zu einer Zeit, als die Römer erst im westlichen Kleinasien Fuss gefasst hatten.

2) DE GUIGNES, Commerce et liaisons des Chinois avec les nations occidentales, Mém. de l'Acad. des

Inscr. XLVI (1793) p. 563. Er setzt überhaupt in diese Zeit (lie von ihm erdichtete Aufnahme westlicher Künste und Industrien, wie oben S. 422 erwähnt wurde.

4Nsamomow