National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0546 China : vol.1
China : vol.1 / Page 546 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

it

482 X. CAPITEL. ENTWICKËLUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I 5o n. Chr.

zu construiren. Wenn man nachher solche Gebiete kennen lernte und correct auf Karten niederlegte , so verschoben sich alle alten Einzeichnungen gegen einander. Die Flüsse , welche man stets (wie noch LIVINGSTONE in eminentem Maass beweist) mit bekannten Strömen zu verbinden suchte, erwiesen sich oft als ganz anders gerichtet ; die fernen Völkerstämme, für welche man zuweilen nur Namen nach ihnen zugemutheten und oft angedichteten Eigenschaften kannte , traten in- die Wirklichkeit hervor, und die mythischen Gegenden rückten weiter hinaus. In ganz gleicher Weise schloss auch PTOLEMAEUS an die bekannteren Gebiete am Imaus únd Emodus an , von denen man noch eine ziemlich richtige Kenntniss besass ; und je weiter er sich von diesen beiden Grenzgebirgen entfernt, desto unbestimmter werden die Vorstellungen, desto kühner die Combinationen in Betreff der Flüsse, Gebirge und Völkerwohnsitze. Während sich daher seine Karte im Osten des Imaus und im Norden des Emodus mit der jetzigen recht gut vergleichen lässt, werden im Osten die Analogien immer schwächer. Dazu kommt der Einfluss eines Nachtheils , welchen er im Vergleich zu den modernen Geographen von Africa hatte. Diesen bot sich jenseits des Unbekannten immer wieder bekanntes Land. PTOLEMAEUS aber blickte von den schwach erleuchteten Linien des Imaus und Emodus durch einen Bereich düsterer Dämmerung in absolute Finsterniss hinein ; denn er kannte nicht die Grenzen des Unbekannten. Daher verkürzen sich für ihn die Entfernungen , je weiter die Gegenden von jenen beiden Linien abliegen.

Was die Nomenclatur des PTOLEMAEUS betrifft, so hat kaum ein einziger unter seinen Namen einen vollkommen sicheren Anklang an diejenigen, welche zur Zeit der HAN-Dynastie von den Chinesen für Völker und Plätze in Central-Asien und China selbst gebraucht wurden. Dies rührt daher, dass die Chinesen nur in Ausnahmsfällen den Klang der von ihnen vorgefundenen einheimischen Benennungen nachzuahmen suchten , wie z. B. bei den Uigur oder dem Ki-liën-span i) , und es meist vorzogen, ihre eigenen Benennungen nach gewissen Eigenschaften, Merkmalen oder Producten zu bilden, wie in dem Fall des Tsung-ling-Gebirges, oder des Staates von Yü-tiën (dem jetzigen Khotan) . Dasselbe aber thaten auch von Westen her die Handelsreisenden , welche Central - Asien besuchten und theils türkische theils persische Idiome geredet haben werden ; und in erhöhtem Maass vollzog sich eine Vermischung der Benennungen aus verschiedenen Sprachen bei den Griechen. Wie in späterer Zeit MARCO PoLo und IBN BATUTA , welche doch selbst in China reisten , ihren Berichten ein Gemisch persischer und chinesischer geographischer Namen einflochten, so bedienten sich die Griechen theils persischer oder türkischer und theils in Serica einheimischer und wirklich gebräuchlicher, aber etwas entstellter Benennungen ; überdies pflegten sie solche Eigenschaftsnamen, welche sie verstanden, in ihre eigene Sprache zu übersetzen (z. B. Authropopllagcn und Si. ygen) . Auch für diesen Fall bieten sich in der heutigen Geographie viel Analogien. Dazu kommt,

i) So nannte man das Gebirge . das jetzt Tiën-shan heisst, nach dem tiirkischen Wort Aïloman (DE GUIGNES histoire des Huns Vol. I, Thl. II, p. viii) .