National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0197 China : vol.1
China : vol.1 / Page 197 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

NOI:DRAND I)EIZ MON GóLEf.

~

I45

scher Länder. mit steilen dichtbewaldeten Gebirgsschluchten und ebenen Thalböden, beginnt — so liegt die Voraussetzung nahe, dass auch in den Steppenländern dieser Gegenden in einer gewissen vergangenen Zeit ein noch trockeneres Klima herrschte als gegenwärtig : dass die grossen Flussbecken des K e m t s h i k . des U 1 u - k h e m und des Bei - k h e m bis zu dem Ort ihrer Vereinigung, und ebenso diejenigen der Selenga und des O r k h o n, mit allen weiten Verzweigungen, einst abflusslos gewesen sind , und nach und nach in der Art der Salzsteppenbecken subaërisch ausgefüllt, in einer spätern Periode aber durch klimatische Aenderung in den Bereich des Abflusses nach dem Meer gezogen wurden. Dasselbe gilt, in vielleicht noch höherem Grade . von den Strombecken des O n o n , der Uldja, des Kerulun, des Khailar und des oberen Argun.

Keinem beobachtenden Reisenden, der das Gebiet der Khalkas-Mongolen besucht hat, ist der grosse Gegensatz entgangen , welchen der physiognomische Charakter der salzerfüllten und doch nach dem Meer abfliessenden Steppe zu demjenigen der sibirischen Gebirge bietet. GUSTAV RADDE hat mit seiner gewohnten Meisterschaft ein Naturgemälde davon entworfen , welches beide Typen lebhaft vor Augen führt 1) . Wenn er auch in den Steppen die »Hohe Gobi«, in den sibirischen Waldlandschaften aber deren Abfall zu erkennen glaubt, so ahnte er doch die richtigere Ursache des Unterschiedes, indem er wiederholt auf den Salzgehalt des Steppenbodens hinweist. In der That ist derselbe hier noch wenig geschwunden. Die Verwandlung in Lösslandschaften ist in ihrem ersten Stadium geblieben ; einerseits vielleicht wegen des geringen Gefälles der Flüsse, welche keine Gelegenheit zu tiefem Einschneiden und zu weitgreifender Verzweigung der Schluchtensysteme fanden, andererseits wegen des geringen Niederschlags. Daher auch haben sich die festen Ansiedelungen an den sibirischen Strömen nur bis zu den Anfängen der ehemals abflusslosen Gebiete hinaufgezogen. Allerdings wird Ackerbau noch höher hinauf im Gebiet der Selenga getrieben , aber nur an den Ufern einiger Flüsse ; und die Khalkas-Mongolen , welche sich damit beschäftigen, haben sich feste Wohnsitze nicht gegründet. Wenn auch das Vorhandensein selbst einer noch so geringen Bodencultur einen wesentlichen Unterschied von den abflusslosen Steppen südlich von Urga begründet 2) , so ist doch der physiognomische Gegensatz zu den sibirischen , nicht salzigen Wald- und Ackerbau-Landschaften noch grösser denn in überwiegendem Maass haben die Steppenländer der oberen Selenga den

1) Entwurf eines physikalisch-geographischen Gesammtbildes der siidlichen Grenzgebiete von Ost-Sibirien.

PETERMANN'S Mitthlgen 1861, S 449-457. »Auf das Schärfste treten im Quelllande des Amur die beiden Gegensätze, nämlich die waldbedeckten Gebirge des Nordrandes von Hoch-Asien und die kahlen, in den Thälern salzdurchdrungenen Hochsteppen Inner-Asiens, einander gegenüber. So scharf und unverkennbar schliessen sich die Umgrenzungen beider ab, dass man auch bei dem oberflächlichsten Blick auf die dau-

rischen Naturverhältnisse sie überall gewahr werden muss.« In anschaulicher Weise ist dann (S. 454, 455)

die Natur der Steppen beschrieben. .

i) Am lehrreichsten in dieser Beziehung ist TIMKOwSKI's Voyage à Peking, ed. KLAPROTH (Paris 1827, a Bände). Sie ist bis heute die gehaltvollste und gründlichste Beschreibung des Weges zwischen

Kiakhta und Peking geblieben.

v. Richthofen, China. I.   lU