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0106 China : vol.1
China : vol.1 / Page 106 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. CENTRAL—ASIEN.

die jugendliche Kraft eines neu auf der Bühne erscheinenden Stammes erproben und durch die Heranziehung aller verwandten Elemente stärken konnte. In fliegendem Lauf nimmt er davon Besitz und drängt das Fremdartige nach Westen. Welle auf Welle folgt nach dieser Richtung, und wenn sich auch manche an dem gebirgigen Vorsprung des Tiën - shan oder an den Rändern des Tarym -Beckens bricht und riickgängige Strömungen verursacht , so nimmt doch jede ihren Lauf durch das Dsungarische Becken , und jede reisst , je nach der Kraft mit der sie vordringt, grössere oder kleinere Schaaren der Bevölkerung hinab in die weiten Ebenen. Was dort hinaus gelangt ist , das kehrt nie mehr nach Osten zurück 11. Zwei Wege führten nach Westen hinaus ; der eine durch das breite , offene Thor des Schwarzen Irtysch, der andere über die Talki-Kette nach dem Ili ; und danach theilt sich die Strömung. Auf dem ersteren bieten sich am Zaisan - See und von da bis zum Ural die Bedingungen zur Fortsetzung des nomadisirenden Lebens, an das die Auswanderer gewöhnt sind ; sie breiten sich nach Westen und Nordwesten aus und nur einzelne Schaaren wenden sich südlich. Das Ili-Thor führt die anderen, wie sie am Abfall des Gebirges hinwandern, mehr und mehr den Eigenthümlichkeiten der peripherischen Länder zu. Sie beginnen die Bewegung nach Süden, und folgen dem Zug nach den wärmeren Gegenden ; erst nach dem breiten Becken des Yaxartes, dann nach dem des Oxus, und von dort hinan nach dem eranischen Hochland. Dort theilt sich abermals die Strömung, einerseits gegen Westen, nach Persien, Mesopotamien und Syrien hin, andererseits über die Pässe von Bamian oder Bholan nach Indien. Die verwüstenden Hochfluthen, welche periodisch stattfanden, zeigen am besten diese verschiedenen Wege. Diejenige der Hunnen unter Attila wälzte sich bis tief nach Europa hinein ; von der späteren unter Djingis-khan's Söhnen nahm ein Zweig denselben Weg , der andere schlug denjenigen im Süden des Kaspischen Meeres nach Syrien ein, während diejenige unter Timur theils die letztere Richtung nahm, theils sich nach Indien wandte, wohin ihr schon die langsamere und weniger gewaltsame Bewegung der Yue-tshi in früheren Jahrhunderten vorausgegangen war ; und Timur's Enkel, Sultan Baber , setzte sich als der Gross-Mogul auf den Thron von Delhi. Jede einzelne Schaar , wenn sie die Länder mit echt peripherischem Charakter erreicht hatte, änderte ihre Sitten. An die Stelle des Nomadenlebens trat die feste Ansiedlung ; die Zelte verwandelten sich in Häuser , die Lagerplätze in Städte und Dörfer ; anstatt des Weidens der Viehheerden trieben die Steppenbewohner Ackerbau ; sie legten ihre einfachen Sitten ab, lernten Bedürfnisse kennen, verloren ihre urwüchsige Kraft und gingen allmälig unter. Langsames Vordringen und allmäliges Eintreten in das Culturleben hat sich hierbei dauernder in seinen Wirkungen gezeigt als das wilde Ueberstürzen und Ueberschwemmen, das nichts an die Stelle der Vernichtung zu setzen vermochte.

i; Die wenigen Ausnahmen , wie z. B. die Riickwanderung von ungefähr einer Million Kalmyken aus der Gegend von Astrachan im Jahr 1771, die nach unsäglichen Beschwerden und in weit verminderter Zahl die Dsungarei erreichten und von den Chinesen ein Gebiet an deren äusserster Grenze zum Wohnsitz angewiesen erhielten, und einige andere unbedeutendere Fälle, stossen die Regel nicht um.